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Freiligrath hat sich indeß gar nicht betheiligt. Von den Andern brachte Gildemeister 15 Stücke (darunter alle Historien); Bodenstedt 8 St. (darunter die großen Tragödien, mit Ausnahme des König Lear); Herwegh 7 St.; Delius, Heyse, Wilbrandt jeder 2 St.; Kurz 1 St.

Diesen folgte:

25) W. Shakespeare's dramatische Werke. Deutsche Volksausgabe. Herausgegeben von Max Moltke. Leipzig, J. M. Gebhardt's Verlag. 1867-68. 12 Bde.

Endlich ist zu nennen:

26) Shakespeare's sämmtliche Werke. Eingeleitet und übersetzt von A. W. Schlegel, F. Bodenstedt, N. Delius, F. A. Gelbeke, O. Gildemeister, G. Herwegh, P. Heyse, H. Kurz, A. Wilbrandt. Illustrirt von John Gilbert. Stuttgart, E. Hallberger. 1874-76. 4 Bde.

Von den Schlegel'schen Stücken (deren Schutzfrist inzwischen abgelaufen war) 16, bei dem 17., Romeo und Julia' wurde Bodenstedt's Uebersetzung vorgezogen; die übrigen Stücke wie bei 24; die Gedichte von Gelbcke und Bodenstedt.

„Gereinigte“ Ausgaben.

Auch deren besitzen wir zwei, in usum Delphini zurechtgemacht. Zuerst eine ältere:

27) Familien-Shakspeare. Eine zusammenhängende Auswahl aus Shakspeare's Werken in deutscher metrischer Uebertragung. Mit Einleitungen, erläuternden Anmerkungen und einer Biographie des Dichters von O. L. B. Wolff. Ein Buch für Schule und Haus, namentlich für die deutsche Frauenwelt und die reifere Jugend. Leipzig, Jurany. 1849. Theils Erzählung, theils Dialog.

Sodann allerneuestens:

28) Shakespeare's Werke. Für Haus und Schule deutsch mit Einleitungen und Noten bearbeitet von Dr. Arthur Hager. Freiburg i/B.. Herder. 1877-80. 6 Bde.

Behandelt sind alle Stücke, aber großentheils (auch Othello) nur im Auszuge. Als Text ist Schlegel's Uebersetzung zu Grunde gelegt (geprüft und durchgesehen); im Uebrigen werden 'andre, möglichst vollendete Uebersetzungen' geboten. Es fehlt auch nicht an Irrthümern, wie denn z. B. die Scenen und Stellen aus 'Ende gut, Alles gut' 'in der von Schlegel besorgten Uebertragung' mitgetheilt sein sollen, während bekanntlich Baudissin das Stück übersetzt hat.

Dem Titel nach scheint noch hierher zu gehören: 'Shakespeare's Dramen für weitere Kreise bearbeitet von Dr. E. W. Sievers. Leipzig,

W. Engelmann. 1851-53. 5 Bdchn.' (Hamlet, Julius Cäsar, K. Lear, Romeo und Julie, Othello.) Allein der Verf. gibt keine Text-Bearbeitung, er verfolgt vielmehr den Weg, nach vorausgeschickter Einleitung, jedes Stück Akt für Akt durchzugehen, um 'den geistigen Gehalt der Dramen Shakespeare's den Lesern weiterer Kreise so zu vermitteln, daß der ästhetische Genuß durch das gewonnene Verständniß nicht gestört, sondern nur noch vertieft werde.'

Nach den Jahren ihres Erscheinens ordnen sich die Uebersetzungen wie folgt:

1762. Wieland (1).

1775. Eschenburg (2).

1778. Straßburg-Mannheimer
Nachdruck (3).
1797. Schlegel (4).

1809. Keßler-Krause-Dippold (5).
1810. Heinr. u. Abraham Voß (9).
1818. Joh. Heinr. Voß u. Söhne (10).
1824. Meyer (15).

1825. Bauernfeld (8).

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1838. Ortlepp (20).

1843. Keller u. Rapp (21).
1849. O. L. B. Wolff (27).
1853. Jencken (22).
1858. Heinichen (7).

1867. Schlegel-Tieck-Shakespeare-
Gesellschaft (12).

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Die vorstehenden Uebersetzungen ergeben eine stattliche Zahl bei sehr verschiedenem Werth. Den letztern kritisch zu behandeln, das war weder Zweck dieser historischen Zusammenstellung, noch hätte dazu hier der Raum ausgereicht; aber es scheint auch minder nothwendig aus folgendem Grunde. Im Einzelnen bieten Schlegel's Nachfolger, neben Seltsamem und Groteskem, vielfach Gelungenes und Vortreffliches (wiewohl die Ladung nicht immer durch die Flagge gedeckt wird); im Ganzen so gilt es wohl bei der unbefangenen Kritik als feststehendes Urtheil wurde Schlegel seit nun achtzig Jahren auch von dem Besten seiner Nachfolger nicht erreicht oder gar übertroffen. Möge uns bald dargethan werden, daß er nicht unübertrefflich ist!

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Jahrbuch XVI.

18

Hamlet's Familie.

Von

Hermann Isaac.

Schon mehrfach ist der Versuch gemacht worden, diejenigen Aenderungen der thatsächlichen Verhältnisse, welche Shakespeare in seiner Hamlet-Tragödie an der Hamlet-Sage vorgenommen hat, als durch die Geschichte seiner Zeit angeregt nachzuweisen, und selbst die HauptCharaktere des Dramas mit der ihnen vom Dichter gegebenen Individualisirung, die ja eine von der Sage durchaus abweichende ist, unter den Großen seiner Zeit wiederzufinden. So anziehend solche Untersuchungen vom literarhistorisch-kritischen Gesichtspunkte aus auch sind, so wenig fraglich auch ihre Berechtigung ist denn sie sollen ja mit Shakespeare's Auffassung der Zeitverhältnisse, der Zeitgeschichte einen Einblick in sein Geistes- und Herzensleben gewähren so dürfen wir doch auf die Erfolge derselben keine zu grossen Hoffnungen setzen. Mehr als die Möglichkeit, oder im besten Falle die Wahrscheinlichkeit, daß der Dichter die betreffenden von der Zeit gebotenen Anregungen verwerthet habe, wird man, so wie die Shakespeare-Biographie nun einmal liegt, nicht feststellen können.

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Andererseits liegt die Gefahr eines absoluten Mißlingens, einer reinen Irrfahrt auf der Suche nach Uebereinstimmungen zwischen Wirklichkeit und Dichtung sehr nahe. Und gerade die Shakespeare-Literatur weist nicht wenige Fälle auf, in denen Forscher, durch einige äußerliche Aehnlichkeiten verlockt, mit Entstellung der Wirklichkeit wie der Dichtung eine Reihe von anderen Umständen zusammenzwangen und Originale für die poetischen Bilder fanden, die nur sehr Wenigen außer ihnen selbst Portrait-Aehnlichkeit zu haben schienen. Eine der abenteuerlichsten Irrfahrten dieser Art ist der bekannte Versuch Massey's, die Sonette aus der Zeitgeschichte zu erklären. Weniger bekannt, aber nicht weniger thöricht, ist die Idee eines Anonymus, daß Shakespeare in den Figuren

von 'Antonius und Cleopatra' seinen ganzen Bekanntenkreis und sich selbst gezeichnet habe: Shakespeare tritt hier in doppelter Gestalt auf, der jugendliche Dichter ist Antonius, der ältere Octavian; Octavia ist Anna Hathaway, und Cleopatra selbstverständlich die dunkle Dame der Sonette; Enobarbus, der treulose Freund des Antonius, ist Southampton; Sextus Pompejus ist Pembroke; der. Seeräuber Menas ist der 'piratische Verleger' Th. Thorpe und der betrunkene Lepidus der Dichter Marlowe.1

In Bezug auf Hamlet existiren drei Versuche dieser Art. Der eine ist von Gerth.2 Diesem Versuche möchte ich hier keine Aufmerksamkeit schenken; der Gedanke, daß Shakespeare die Geschichte des dänischen Königshauses 'studirt' habe, um sie im Hamlet darzustellen, ist so unendlich weit hergeholt; die Uebereinstimmungen zwischen Vorgängen und Personen sind so auffallend gering, daß ich nur auf die Widerlegung dieser Hypothese von Krummacher3 verweise, von dessen äußerst ausführlicher Behandlung ich doch nur Einiges wiederholen könnte.

Ein anderer Versuch, der weit mehr Berücksichtigung verdient, wurde schon im vorigen Jahrhundert von dem Engländer Plumptre gemacht und neuerdings von Silberschlag 5 wiederholt: er besteht darin, die Vorgänge in Hamlet's Familie auf die Geschichte der Maria Stuart zurückzuführen. Maria Stuart läßt Darnley ermorden, den schönsten Mann seiner Zeit (?), und heirathet den Mörder Bothwell. Ihren Sohn, den Prinzen Jacob, sucht dieser in seine Gewalt zu bekommen, um ihn zu tödten, wie er bei dem nach seiner Vermählung ausbrechenden Aufstande beschuldigt wird. In den thatsächlichen Verhältnissen des Stückes ist nur der eine Umstand ähnlich, daß auch die Königin dem Mörder ihres Gatten die Hand reicht dieser Umstand ist aber auch nur ähnlich, denn die Handlungsweise beider Frauen deckt sich vom moralischen Gesichtspunkte durchaus nicht. Nach der Geschichte hat Maria sichere Kenntniß von einem von Bothwell angestifteten Complot gegen ihren Mann und mindestens eine Ahnung von dem beabsichtigten Morde; sie läßt ihn, zwar ohne nachweisbare eigene Mitwirkung, doch

1 The Sonnets of W. Shakspere, rearranged and divided into four parts. London 1859, S. 19 flg.

2 Shakspeare hat behufs seines dänischen Prinzen Hamlet (sic) die nordische Geschichte des 16. Jahrhunderts studirt. Herrig's Archiv XXXVI. 53–116. 1864. 3 Geschichtliche und literar-historische Beziehungen in Shakspeare's Hamlet.

Programm der Elberfelder Realschule 1877. S. 7 ff.

4 Observations on Hamlet. Cambridge 1796.

5 Morgenblatt 1860, 46. Shakespeare-Jahrbuch XII. 1877.

geschehen, ist also mitschuldig. Eine Mitwissenschaft der Mutter Hamlet's kann aber Silberschlag, wie er es möchte, aus der Erzählung des Geistes und den Worten Hamlet's fast so schlimm als einen König tödten', deren Sinn die Königin nicht versteht, unmöglich erweisen wollen. Alles Uebrige stimmt nicht überein. Darnley wird erdrosselt, der alte Hamlet stirbt durch Gift. Prinz Jacob ist bei dem Tode seines Vaters nur wenige Monate alt und wird nicht vom Throne verdrängt.

Die Persönlichkeiten des schottischen und dänischen Königshauses sind ganz unähnlich. Der jugendliche Darnley hat mit dem alten Hamlet nur die männliche Schönheit gemein, soweit man bei einem so rohen, geistlosen Menschen von Schönheit sprechen kann. Der König theilt zwar mit Bothwell die Ränkesucht und verfügt, wie er, über eine stattliche Persönlichkeit,1) besitzt aber Nichts von seinem kriegerischen Muthe und übertrifft ihn an Verstandesschärfe und äußerer Repräsentationsfähigkeit. In den Personen der Maria und der Shakespeare'schen Königin finden wir nur die gleiche Schönheit und Sinnlichkeit, im Uebrigen sind sie ganz entgegengesetzte Charaktere. Maria ist eine feurige, leidenschaftliche, zu energischem Handeln stets bereite Natur, sie ist von lebhafter Empfindung, Dichterin, sie besitzt einen grossen persönlichen Muth, sie zeigt in der furchtbarsten Situation ihres Lebens eine Festigkeit, die selbst bei einem Manne bewundernswerth sein würde. Sie ist eine Meisterin in der Intrigue und in der Verstellungskunst, wie sie überhaupt über einen scharfen Verstand, eine feine Dialektik verfügt. Was besäße von Alledem die schwache Königin!

Und welcher noch so gründliche Kenner jener englischen Geschichtsperiode hätte wohl je bei der Lectüre Hamlet's an König Jacob I. gedacht! Man kann von vornherein behaupten, daß jeder Versuch, das vollkommene Urbild Hamlet's in einem Zeitgenossen Shakespeare's wiederzufinden, fehlschlagen muß. Hamlet ist so sehr das Geschöpf einer transscendentalen poetischen Phantasie, daß man sich in der Wirklichkeit einen Menschen im Besitz aller seiner Vollkommenheiten nicht vorstellen kann. Zugegeben aber, daß man historische Persönlichkeiten finden kann, die einzelne Züge mit ihm gemein haben wie will man wagen, diese allerreichste Persönlichkeit in Vergleich zu bringen mit jenem ärm

1 Silberschlag denkt sich Beide häßlich. Um aber zu beweisen, dass Shakespeare sich seinen König häßlich gedacht habe, dazu dürften doch wohl die in äußerster Erregung gesprochenen Worte des ihn verabscheuenden Hamlet nicht ausreichen. Und Bothwell wird wohl von Brantôme und anderen seiner Gegner als häßlich hingestellt; ein authentischer Zeuge und zugleich sein ausgesprochener Feind, der englische Gesandte Throgmorton, nennt ihn jedoch a glorious rash and hazardous young man'. (A. Gaedeke, Maria Stuart. Heidelberg 1879, S. 83.)

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