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Schlimmste, was mir begegnen kann, ist gefangen zu werden; dann braucht euer Vorwort, und reißt mich aus einem Elend, in das unzeitige Hülfe uns beide stürzen könnte. Denn was wär's? Jezo geht der Zug gegen mich; erfahren sie, du bist bei mir, so schicken sie mehr, und wir sind um nichts gebessert. Der Kaiser sitt an der Quelle, und ich wär schon jezt unwiederbringlich verloren, wenn man Tapferkeit so geschwind einblasen könnte, als man einen Haufen zusammenblasen kann.

Sickingen. Doch kann ich heimlich ein zwanzig Reiter zu euch stoßen lassen.

Gök. Gut! Ich hab schon Georgen nach dem Selbitz geschickt, und meine Knechte in der Nachbarschaft herum. Lieber Schwager, wenn meine Leute beisammen sind, es wird ein Häuschen seyn, dergleichen wenig Fürsten beisammen gesehen haben.

Sickingen. Ihr werdet gegen die Menge wenig seyn.

Gök. Ein Wolf ist einer ganzen Heerde Schafe zu viel.
Sickingen. Wenn sie aber einen guten Hirten haben?

Gök. Sorg du! Es sind lauter Miethlinge. Und dann kann der beste Ritter nichts machen, wenn er nicht Herr von seinen Handlungen ist. So kamen sie mir auch einmal, wie ich dem Pfalzgrafen zugesagt hatte, gegen Conrad Schotten zu dienen; da legt er mir einen Zettel aus der Kanzlei vor, wie ich reiten und mich halten sollt; da warf ich den Räthen das Papier wieder dar, und sagt: Ich wüßt nicht darnach zu handeln; ich weiß nicht, was mir begegnen mag, das steht nicht im Zettel; ich muß die Augen selbst aufthun, und sehen, was ich zu schaffen hab.

Sickingen. Glück zu, Bruder! Ich will gleich fort und dir schicken, was ich in der Eil zusammentreiben kann.

Gök. Komm noch zu den Frauen; ich ließ sie beisammen. Ich wollte, daß du ihr Wort hättest, ehe du gingst. Dann schick mir die Reiter, und komm heimlich wieder, Marien abzuholen; denn mein Schloß, fürcht ich, wird bald kein Aufenthalt für Weiber mehr seyn.

Sickingen. Wollen das Beste hoffen.

(Ab.)

Bamberg.

Adelheidens Zimmer.

Adelheid. Franz.

Adelheid. So sind die beiden Executionen schon aufgebrochen?

Franz. Ja, und mein Herr hat die Freude gegen eure Feinde zu ziehen. Ich wollte gleich mit, so gern ich zu euch gehe. Auch will ich jest wieder fort, um bald mit fröhlicher Botschaft wiederzukehren. Mein Herr hat mir's erlaubt.

Adelheid. Wie steht's mit ihm ?

Franz. Er ist munter. Mir befahl er, eure Hand zu küssen.
Adelheid. Da!

Deine Lippen sind warm.

Franz (für sich auf die Brust deutend). Hier ist's noch wärmer! (Laut.) Gnädige Frau, eure Diener sind die glücklichsten Menschen unter

der Sonne.

Adelheid. Wer führt gegen Berlichingen?

Franz. Der von Sirau. Lebt wohl, beste gnädige Frau! Ich will wieder fort. Vergeßt mich nicht!

Adelheid. Du mußt was essen, trinken und rasten.

Franz. Wozu das? Ich hab' euch ja gesehen. Ich bin nicht müd

noch hungrig.

Adelheid. Ich kenne deine Treu.

Franz. Ach, gnädige Frau!.

Adelheid. Du hältst's nicht aus, beruhige dich, und nimm was zu dir.
Franz. Eure Sorgfalt für einen armen Jungen!

(Ab.)

Adelheid. Die Thränen stehen ihm in den Augen. Ich lieb' ihn von Herzen. So wahr und warm hat noch niemand an mir gehangen.

(Ab.)

Jarthausen.

Göt. Georg.

Georg. Er will selbst mit euch sprechen. Ich kenn' ihn nicht; es

ist ein stattlicher Mann, mit schwarzen, feurigen Augen.

Gök. Bring' ihn herein.

Lerse kommt.

Gök. Gott grüß' euch! Was bringt ihr?

Lerse. Mich selbst, das ist nicht viel, doch alles, was es ist, biet' ich euch an.

Gök. Ihr seyd mir willkommen, doppelt willkommen, ein braver Mann, und zu dieser Zeit, da ich nicht hoffte neue Freunde zu gewinnen, eher den Verlust der alten stündlich fürchtete. Gebt mir euren Namen. Lerse. Franz Lerse.

Gök. Ich danke euch, Franz, daß ihr mich mit einem braven Mann bekannt macht.

Lerse. Ich machte euch schon einmal mit mir bekannt, aber damals danktet ihr mir nicht dafür.

Gök. Ich erinnere mich eurer nicht.

Lerse. Es wäre mir leid. Wißt ihr noch, wie ihr um des Pfalzgrafen willen Conrad Schotten feind war't, und nach Haßfurt auf die Fastnacht reiten wolltet?

Gök. Wohl weiß ich es.

Lerse. Wißt ihr, wie ihr unterwegs bei einem Dorf fünfundzwanzig Reitern entgegenkamt ?

Gök. Richtig. Ich hielt sie anfangs nur für zwölfe, und theilt meinen Haufen, waren unser sechzehn, und hielt am Dorf hinter der Scheuer, in willens sie sollten bei mir vorbeiziehen. Dann wollt ich ihnen nachrucken, wie ich's mit dem andern Haufen abgered't hatte. Lerse. Aber wir sahn euch Ihr zogt herbei und hieltet unten. kommen, ritten wir herab.

und zogen auf eine Höhe am Dorf. Wie wir sahn ihr wolltet nicht herauf

Gök. Da sah ich erst, daß ich mit der Hand in die Kohlen geschlagen hatte. Fünfundzwanzig gegen acht! Da galt's kein Feiern. Erhard Truchses durchstach mir einen Knecht; dafür raunt ich ihn vom Pferde. Hätten sie sich alle gehalten, wie er und ein Knecht, es wäre mein und meines kleinen Häuschens übel gewahrt gewesen.

Lerse. Der Knecht, wovon ihr sagtet

Gök. Es war der bravste, den ich gesehen habe. Er setzte mir heiß zu. Wenn ich dachte, ich hätt' ihn von mir gebracht, wollte mit

andern zu schaffen haben, war er wieder an mir, und schlug feindlich zu. Er hieb mir auch durch den Panzerärmel hindurch, daß es ein wenig gefleischt hatte.

Lerse. Habt ihr's ihm verziehen?

Göh. Er gefiel mir mehr als zu wohl.

Lerse. Nun so hoff ich, daß ihr mit mir zufrieden seyn werdet; ich hab mein Probstück an euch selbst abgelegt.

Gök. Bist du's? O willkommen, willkommen! Kannst du sagen, Maximilian, du hast unter deinen Dienern Einen so geworben!

Lerse. Mich wundert, daß ihr nicht eh auf mich gefallen feyd. Gök. Wie sollte mir einkommen, daß der mir seine Dienste anbieten. würde, der auf das feindseligste mich zu überwältigen trachtete ?

Lerse. Eben das, Herr! Von Jugend auf dien ich als Reitersknecht, und hab's mit manchem Ritter aufgenommen. Da wir auf euch stießen, freut ich mich. Ich kannte euren Namen, und da lernt ich euch kennen. Ihr wißt, ich hielt nicht Stand; ihr saht, es war nicht Furcht, denn ich kam wieder. Kurz ich lernt euch kennen, und von Stund an beschloß ich, euch zu dienen.

Gök. Wie lange wollt ihr bei mir aushalten?

Lerse. Auf ein Jahr. Ohne Entgelt.

Gök. Nein, ihr sollt gehalten werden wie ein Anderer, und drüber, wie der, der mir bei Remlin zu schaffen machte.

Georg kommt.

Georg. Hans von Selbig läßt euch grüßen. Morgen ist er hier mit funfzig Mann.

Gök. Wohl!

Georg. Es zieht am Kocher ein Trupp Reichsvölker herunter; ohne

Zweifel euch zu beobachten.

Gök. Wie viel?

Georg. Ihrer funfzig.

Gök. Nicht mehr! Komm, Lerse, wir wollen sie zusammenschmeißen; wenn Selbig kommt, daß er schon ein Stück Arbeit gethan findet.

Lerse. Das soll eine reichliche Vorlese werden.
Gök. Zu Pferde!

(Ab.)

Wald an einem Morast.

3 wei Reichsknechte begegnen einander.

Erster Knecht. Was machst du hier?

Bweiter Knecht. Ich hab Urlaub gebeten, meine Nothdurft zu verrichten. Seit dem blinden Lärmen gestern Abends ist mir's in die Gedärme geschlagen, daß ich alle Augenblicke vom Pferd muß.

Erster Knecht. Hält der Trupp hier in der Nähe?
Bweiter Knecht. Wohl eine Stunde den Wald hinauf.
Erster Knecht. Wie verläufft du dich denn hieher?

Zweiter Knecht. Ich bitt dich, verrath mich nicht. Ich will aufs nächste Dorf, und sehen, ob ich nit mit warmen Ueberschlägen meinem Uebel abhelfen kann. Wo kommst du her?

Erster Knecht. Vom nächsten Dorf. Ich hab unserm Officier Wein und Brod geholt.

Bweiter Knecht.

und wir sollen fasten!

So! er thut sich was zu gut vor unserm Angesicht, Schön Exempel!

Erster Knecht. Komm mit zurück, Schurke.

Bweiter Knecht. Wär ich ein Narr! Es sind noch viele unter❜m Haufen, die gern fasteten, wenn sie so weit davon wären als ich.

Erster Knecht. Hörst du! Pferde!

Bweiter Knecht. O weh!

Erster Knecht. Ich klettere auf den Baum

Bweiter Knecht. Ich steck mich ins Rohr.

Göş. Lerse. Georg. Knechte zu Pferde.

Gök. Hier am Teich weg und linker Hand in den Wald, so kommen wir ihnen in Rücken.

(Sie ziehen vorbei.)

Erster Knecht (teigt vom Baum). Da ist nicht gut seyn. Michel! Er antwortet nicht? Michel, sind sie fort! (Er geht nach dem Sumpf.) Michel! weh! er ist versunken. Michel! Er hört mich nicht, er ist erstickt. Bist doch krepirt, du Memme. Wir sind geschlagen. Feinde, überall

Feinde!

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