Зображення сторінки
PDF
ePub

wodurch dieser ganze Produktionszweig empfindlich getroffen wurde. Durch eine Reihe vorhergehender Jahre hatte die Zuckerindustrie unter Verallgemeinerung und hoher Vervollkommnung des Diffusionsverfahrens, sowie unter riesiger Ausdehnung des Exportes, wie sie nur durch das (sehr anfechtbare) Prämiensystem 1) ermöglicht war, sehr reiche und stellenweise sogar ganz ungewöhnliche Erträgnisse geliefert.

Hiermit schließen wir den Ueberblick über die ökonomische Lage einiger großer Betriebszweige und damit zugleich die Würdigung der Preistabelle nach den oft genannten drei Beziehungen, soweit sich Anhaltspunkte dafür aus unserer Hauptpreistabelle ergeben.

Wir haben gesehen, daß der Preisdruck, wecher schon in den Jahren 1875-1879 ein sehr empfindlicher war, sich in den Jahren 1882-1886 außerordentlich verstärkt und auf fast alle Hauptprodukte landwirtschaftlicher und industrieller Produktion erstreckt hat, soweit wenigstens Engrospreise dafür maßgebend sind. Diesem ungewöhnlich starken, langanhaltenden und weitverbreiteten Rückgang vieler wichtiger Warenpreise, unter welchem ausgedehnte Produktionskreise litten, entspricht eine bemerkenswerte Steigerung des Geld(Gold)Wertes, welche Erscheinung für sich allein schon Währung willen eine besonders aufmerksame Beobachtung er fordert. Daß und warum mit derselben nicht eine Verbilligung, sondern eine Verteuerung der Lebensunterhaltskosten verbunden ist, wurde in Kürze auseinandergeseßt.

um der

Ob nun aber die gesamte Preisbewegung von 1875 bis 1886, wie wir sie in dem vorliegenden Abschnitt ermittelt und gewürdigt haben, lediglich die Züge der latenten Abfaßkrisis oder die einer latenten Geldkrisis, eventuell beider trägt, wird erst dann beurteilt werden können, wenn wir in dem nun folgenden lezten Abschnitt die Ursachen der Preisveränderungen untersucht haben.

1) Daher die jüngsthin eingeleiteten internationalen Verhandlungen zur Abschaffung desselben (London 1887–88).

Dritter Abschnitt.

Ursachen der Preisveränderungen vom Jahre 1875-1886.

Allgemeines.

Wenn alle Preisveränderungen nichts anderes als neue Preisbildungen sind, und lettere auf Regeln zurückgeführt werden können, so sind auch die Ursachen der Preisveränderungen nirgends anders als in den Geseßen der Preisbildung selbst zu suchen.

Diese Geseze, wie sie für alle Arten der Preise, nämlich Taxpreise, Spezialpreise, Monopolpreise, Koalitionspreise und Marktpreise (d. i. Konkurrenzpreise des Engros- und Detailhandels) sich durchzuseßen suchen, auf ein einheitliches Prinzip zurückzuführen, ist schlechterdings unmöglich: wenn auch ohne Frage der Eigennug bei Käufern wie Verkäufern sich am häufigsten und jeweils am stärksten geltend zu machen pflegt 1).

Indessen bedarf es gar nicht eines solchen allumfassenden Prinzipes; am wenigsten für die uns vorliegende Frage. Wie wir schon die Ermittelung der Preisveränderungen auf Marktpreise und hauptsächlich auf Engrospreise beschränken mußten, so haben wir nun lediglich deren Ursachen zu untersuchen, also nur die Geseße der Marktpreisbildung hier in das Auge zu fassen.

1) Vgl. Fr. J. Neumann, „Die Gestaltung des Preises unter dem Einfluß des Eigennutes", Zeitschrift für die gesamte Staatswirtschaft, Jahrgang 1880, und desselben Verfassers „Die Gestaltung des Preises“ in Schönbergs Handbuch der politischen Dekonomie, Bd. I, 2. Aufl. 1885, sub VI vorg. S. 268, 284, 286 ff.

Wasserrab, Preise und Krisen.

9

Die beiden Hauptgeseße, welche dabei als preisbestimmend in Betracht kommen, sind die schon von Adam Smith aufgestellten 1), nämlich jeweils vorübergehend wirksam das große Gesez von Nach frage und Angebot, und für längere Zeiträume, wenn gleich nicht so allgemein wirksam, das Geseß der Gravitation nach den Produktionskosten, lezteres durch Ricardo 2), ersteres durch v. Hermann3) schärfer gefaßt und erweitert.

Auch v. Hermanns Fassung ist neuerdings ergänzt und teilweise berichtigt worden durch Fr. J. Neumanns Untersuchungen über „Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage und die angebliche Bestimmung der Preise durch dieses Verhältnis“ 4). Darin ist mit Recht auch die Zahlungsfähigkeit der Ausbietenden 5), ferner

1) „Wealth of Nations", Book I Ch. VII: Of the natural and market price of commodities. Ausgabe in 1 vol., Aberdeen 1848, S. 45—51.

2) The Works of David Ricardo edited by Mc. Culloch, London 1846, „Principles of Political Economy and Taxation" Ch. XXX: Of the Influence of Demand and Supply on Prices, vorzüglich S. 232: the proportion between supply and demand may, indeed, for a time affect the market value of a commodity but this effect will be only of temporary duration. Diminish the cost of production of hats and their price will ultimately fall to their new natural price, although the demand should be doubled, trebled or quadrupeld.

3) Staatswirtschaftliche Untersuchungen", 2. Aufl. 1874 sub VI der Preis: „Die Preisbestimmung im einzelnen“ S. 390–430. Siehe S. 394 die Zusammenfassung: „Bereits die erste Bearbeitung dieser Schrift (sc. aus dem Jahre 1832) hat daher die Bestimmungsgründe speziell erörtert, welche auf Seiten der Begehrer wie der Ausbietenden beim Abschluß eines Preises obwalten. Sie führt deren beiderseits drei auf:

1. Auf Seite der Begehrer: Gebrauchswert, Zahlungsfähigkeit und anderweitige Anschaffungskosten.

II. Auf Seite der Ausbietenden : Produktionskosten, Tauschwert des Zahlungsmittels und anderweitigen Verkaufspreis.

4) Schönbergs „Handbuch der politischen Dekonomie“, Bd. I, 2. Aufl. 1885, S. 286–289. Vgl. dazu die zustimmenden Bemerkungen v. BöhmBawercks in Conrads Jahrb. XIII (1886) S. 81.

5) Dieses Moment erweist sich in der Praxis sogar weit wichtiger, als nach dem ersten Anscheine geglaubt werden möchte. Von einem Verkäufer, der nicht unbedingt lieferungs- und zahlungsfähig ist (in der Geschäftssprache „leistungsfähig“), verlangt man bei etwaigem Abschluß eines Lieferungsgeschäftes schon im Hinblick auf diese Umstände eine niedrigere Preisstellung. Umgekehrt hat die geringe Zahlungsfähigkeit eines Käufers keineswegs immer die Stellung eines höheren Preises zur Folge; vielmehr begnügt man sich im Großhandel oft genug

die Art und Nachhaltigkeit des Ausbietens und Begehrens und die Geschicklichkeit in der Führung des Preiskampfes betont, wozu sich auch befürchtende oder zutrauende Abschäßung künftiger Ereignisse und sonstiger ungewisser Umstände gesellt. Neumann will „Nachfrage und Angebot“ wohl als ein Schlagwort zur Bezeichnung für besonders wichtige Momente der Preisbildung zulassen; er hält aber die Bezeichnung insoweit für bedenklich, als sie zu der doppelten irrigen Vorstellung verleiten kann, als wären „jene als Angebot und Nachfrage zusammengefaßten Komplexe von Momenten ihrer Größe nach vergleichbar“, oder als wäre darin „die Gesamtheit der auf die Preisgestaltung influierenden Momente zusammengefaßt“ (S. 289 a. a. D.). Es mag dahingestellt sein, ob diese Bedenken ausschlaggebend find oder nicht: so viel bleibt gewiß, daß es ein Verdienst Neumanns ist, die subjektiven Momente in der Preisbildung und zumal im Preiskampfe zu gehöriger Würdigung gebracht zu haben.

Schon die älteren Nationalökonomen haben diesen im allgemeinen mehr Beachtung geschenkt 1), als Ad. Smith und seine Anhänger es gethan welchen leßteren die Volkswirtschaftslehre wesentlich Güterlehre war, nicht aber Lehre von dem gesellschaftlich wirtschaftenden Menschen oder Lehre von der wirtschaftenden Gesellschaft. Die veränderte Grundauffassung, welche nach dieser

mit dementsprechender Normierung der Zahlungsbedingungen („vorherige Kassa“). Dagegen ist die Größe der Kaufquanten fast durchweg von großem Einfluß auf die Preisabstufung im Engrosverkehr.

1) Als von Necker stammend citiert Baudrillart, Manuel d'Économie politique, 5me Edition, Paris 1883, S. 268 folgendes Beispiel: Qu'on se représente cent mille hommes dans un espace fermé; cent mille pains sont nécessaires à leur subsistance journalière et quelques marchands viennent chaque jour les apporter. Tant que cette fourniture est faite exactement, le prix convenu ne change pas; mais que, une ou deux fois l'on s'aperçoive qu'il manque un ou deux pains, vide qui prive deux personnes de leur subsistance, la crainte d'être l'un de ces malheureux excite une telle ardeur d'acheter que les marchands parviennent à doubler ou tripler le prix ordinaire.

Die Würdigung dieses Moments bildet auch die Grundlage der freilich nicht haltbaren „Regel des Gregory King", welche Baudrillart a. a. D. S. 266 in der Fassung von Molinari wiedergibt: Lorsque le rapport des quantités de deux denrées offertes en échange varie en proportion arithmétique, le rapport des valeurs de ces denrées ou leur prix varie en proportion géométrique.

Richtung hin sich neuestens geltend gemacht hat, mußte eine Revision einzelner wichtiger Lehren, darunter auch der Lehre von der Gestaltung des Preises 1) zur Folge haben.

Ohne Frage tritt bei dem Preiskampfe der zwischen Käufern und Verkäufern und härter noch zwischen den Verkäufern untereinander geführt wird, jeweils mehr oder minder bewußt, die ganze Individualität des Menschen, wie sie sich nach Anlage und Lebensumgebung herausgebildet hat, in Aktion. Der wirtschaftende Mensch ist eben kein anderer als der denkende Mensch mit seinen Kenntnissen, Anschauungen und Ueberzeugungen, kein anderer als der fühlende und handelnde Mensch, der bestrebt ist, vermittelst seiner Fähigkeiten und Anlagen den ihm eingepflanzten Trieben und erworbenen Neigungen Genüge zu thun. Daraus ergibt sich ein ganzer Kreis von subjektiven Momenten, welche, wiewohl ihrer Art und Kraft nach verschieden, doch insgesamt Urteil und Entschließungen beim Käufer und beim Verkäufer beeinflussen, und darum unter dem großen Geseze von Nachfrage und Angebot im richtig verstandenen weiteren Sinne desselben notwendig mitzudenken sind.

Bei dieser Erweiterung, welche das Einbeziehen auch aller wichtigen Konkurrenz- und Spekulationsverhältnisse unter den Begriff Nachfrage und Angebot mit sich bringt, läßt sich aber das genannte Doppelgefeß von „Nachfrage und Angebot“ und „Gravitation nach den Produktionskosten“ für eine Untersuchung der Ursache nder Preisveränderungen um so mehr zur Grundlage nehmen, als eben in diesem Doppelgeseß auch die Wirkung von außerwirtschaftlichen Momenten, z. B. populationistischen, sozialen und politischen, einigen Ausdruck findet. Und daß dieses doppelte Geseß wie auf die Waren auch auf das Geld Anwendung findet, ist bei den historisch festgestellten Wertänderungen des leßteren, sowie bei der Unmöglichkeit eines in sich völlig unveränderlichen Wertmaßes ganz außer Frage.

Demnach möchte sich die Prüfung der Ursachen der Preisveränderungen passend gliedern wie folgt.

"

1) Ein bemerkenswerter Ansah dazu schon bei v. Mangoldt, „Grund riß der Volkswirtschaftslehre“, Stuttgart 1863, § 70 S. 64 ff., womit § 65 S. 49 zu vergleichen ist. Nur sind die entscheidenden Momente, nicht gerade passend, unter den Gesichtspunkt von „Abweichungen vom natürlichen Preise“ gebracht.

« НазадПродовжити »