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By all the happy see in children's growth
That undeveloped flower of budding years,
Sweetness and sadness interwoven both,

Source of the sweetest hopes and saddest fears.

Er zog sich nach Great Marlow zurück, wo er in der größten Einsamkeit lebte, den Bewohnern in aller Stille sehr viel Gutes that und in poetischen Schöpfungen Balsam für seine Wunden fand. Hier entstanden die lieblichen Dichtungen Rosalind und Helene, die Uebersetzung homerischer Hymnen und die Empörung des Islam.

Am 12. März 1818 verließ Shelley sein Vaterland, um nie wieder dahin zurückzukehren. Vorzüglich beschäftigte ihn bei dieser Reise die Hoffnung, seine Gesundheit in einem milderen Klima wiederzuerlangen, die in der lezten Zeit sehr angegriffen war. Er reiste ungemein rasch, ging durch Frankreich über den Montcenis nach Italien und war entzückt von dem Eindrucke des reizenden Landes; seine Tagebücher aus dieser Zeit enthalten darüber die ausführlichsten Schilderungen und zeigen zugleich, wie er die Wunder der Kunst und Natur zu würdigen wußte. Seit dieser Zeit wurden seine lyrischen Dichtungen, wie G. Kühne *) sehr richtig bemerkt, mehr eine Verduftung der Materie; Medvin vergleicht sie mit den idealen, himmelstrunkenen Gestalten Raphaels, während er Byron's Schöpfungen Titianische Liebesgöttinnen nennt.

Sein poetischer Geist erwachte wieder zu niegefühlter Kraft, und er durchdachte drei Gegenstände als Stoff für eine Tragödie: die Geschichte des Taffo, eine andere auf die biblische Erzählung des Hiob basirt, und drittens die vom Prometheus; endlich entschied er fich für die lettere.

Der Sohn, welcher größer war als sein Vater, den die Thetis geboren, sollte dem Bösen seine Macht nehmen und eine glücklichere Zeit ins Leben rufen, ein Reich des Saturns, der das Princip des Guten war. Prometheus, die personificirte Menschheit, muß viele Qualen erdulden, bis er durch Herkules befreit wird. Asia, eine der Armiden, erlangt ihre frühere Schönheit und vereinigt sich wieder durch heilige, glückliche Bande mit ihrem Gatten.

In dem entfesselten Prometheus haben wir die Siegesfeier des Geistes über die Natur, es ist der Jubel über die Befreiung der Welt, welche durch treue, bewährte Menschenliebe errungen ward.

*) Siehe: weibliche und männliche Charaktere. S. 83 ff.

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Ueber dem ganzen Gedichte schwebt ein Geist ruhiger, stiller Liebe; er lindert die Dualen des Gepeinigten und erfüllt ihn mit füßer Hoffnung, bis die Prophezeihung erfüllt ward und die Liebe selbst, unbefleckt von allem Uebel, frei und offen als Weltgeset erz scheint. Dieses Werk enthält Stellen voll der erhabensten Größe und einem wunderbaren Reichthume der Phantaste; aber ungeachtet der unvergleichlichen Reinheit in der Diction und der unübertrefflichen Mannigfaltigkeit seiner lyrischen Musik macht es im Ganzen nur wenig Wirkung wegen seiner metaphysischen Träumereien und seines Umherschwärmens in luftigen unerfaßbaren Bildern.

Im Jahre 1819 theilte unserem Dichter einer seiner Freunde die Geschichte der Cenci mit, und bei einem Besuche der Colonna und der Doria Paläste hinterließ Beatrice's Bild bei ihm einen solchen Eindruck, daß er denselben gar nicht wieder vergeffen konnte. Der plögliche Verlust eines innig geliebten Kindes verscheuchte ihn aus Rom, wo er sich längere Zeit aufgehalten hatte, und er floh nach Villa Valsovano, welche etwa in der Mitte zwischen der Hauptstadt und dem Monte Nero gelegen ist. Hier schaute Shelley von einer kleinen, schönen Terrasse in die weite herrliche Gegend hinein, und sein Blick erreichte selbst die See. Stürme, welche dann und wann den Tag getrübt, zeigten sich ihm hier auf's Malerischste bei ihrem Hineilen zum Meere, die dunkeln Wolken nippten hinein in das Wasser, und die erhabensten Naturereignisse entwickelten sich vor seinen trunkenen Blicken. Hier schrieb Shelley in einer einsamen Zelle den größten Theil seiner Cenci. Er studirte dabei zugleich mit großer Liebe den Calderon; aber es ist ein Beweis seiner Originalität, daß er, obgleich tief berührt durch seine erste Bekanntschaft mit dem spanischen Dramaturgen, keine von dessen Eigenthümlichkeiten in die Cenci sich mit einschlichen, und nur eine einzige Stelle giebt eine Spur seiner neuen Studien, wo er übrigens selbst El Purgatorio de San Patricio anführt.

Alles ist Leben in dem Werke, und besonders der Charakter der Beatrice ist mit so schönen Farben hinreißend gezeichnet, daß der Dichter alle Geheimnisse innerlich gelesen zu haben scheint aus dem lieblichen Auge des unglücklichen Mädchens. Der fünfte Act ist ein wahres Meisterstück. Die wechselnden Gefühle Beatrice's find mit leidenschaftlicher, herzzerreißender Beredtsamkeit geschildert; überhaupt jeder Charakter redet in Tönen, die ein Wiederhall der Wahrheit

find. Kennt man den Stoff genau, so muß man über das Glück erstaunen, mit welchem Shelley die wirklichen Vorfälle in die einzelnen Scenen eingewoben hat und durch die Macht seiner Poesie Alles zu mäßigen wußte, was sich sonst wohl als rauh und hart dürfte gezeigt haben.

Das Tagen der Freiheit in Spanien und Neapel besang er in zwei begeisterungsvollen Oden, weil er sich gedrungen fühlte, den großen Kampf der Nation zu feiern, deren Werke er so sehr bewun derte, und ihr Glück und Erfolg zu prophezeihen. Die freundschaft= lichen Beziehungen, in denen er zu Alexander Maurocordato, dem Secretår der auswärtigen Angelegenheiten beim Hospodar der Wallachei stand, vor Allem aber seine Begeisterung für den Freiheitskampf des geknechteten Griechenlands veranlaßten ihn, in einem wilden Gedichte - Hellas - das Unheil zu schildern und zu verwünschen, welches der hochmüthige Ehrgeiz und die Bedrückung der Herrschsüchtigen über die Menschheit gebracht habe. Hellas ist eins seiner lezten Werke und verdient vorzüglich wegen des melodischen Versbaues unter seine besten Schöpfungen gerechnet zu werden.

Den lezten Theil des Jahres 1819 verlebte er in Florenz, wo er jeden Tag mehrere Stunden in der Gallerie zubrachte und vielfache Bemerkungen über die alten Kunstwerke aufzeichnete. Doch fagte ihm das Klima hier nicht recht zu, und auf den Rath seiner Freunde und des Arztes ging er nach Pisa, wo er sich bis zu seinem Ende ziemlich wohl fühlte und den Sommer in den Bädern von San Giuliano zubrachte. Die Umgegend ist sehr fruchtbar und voll von Abwechslung malerischer Ansichten; deshalb gab sie ihm Gelegenheit zu vielen Excursionen, und er fühlte sich leichter und froher denn jemals zuvor. Der Gipfel des Monte Peligrino, auf welchem sich eine Kapelle befindet, war das Ziel seiner häufigen Wanderungen, und hier schrieb er „die Here des Atlas" in drei Tagen, ununterbrochen arbeitend. Dies Gedicht ist ganz charakteristisch für seinen Geschmack, voll von wilder Phantasie, glänzender Farbenschilderung und durchwebt mit Bildern wahrer, reiner Liebe.

Die nach seinem Tode herausgekommenen gesammelten Schriften enthalten, außer einer großen Anzahl kleinerer. lyrischer Gedichte, noch Rosalind, Helene und Adonais, eine Elegie auf den Tod sei

nes Freundes Keats*), Julian und Maddalo und den Triumph des Lebens. Unter Shelley's prosaischen Aufsäßen sind mehrere philosophische Abhandlungen bemerkenswerth und die Sammlung von Briefen, die er aus Italien schrieb, wie auch das Tagebuch einer kleineren Reise, welches wahrhaft entzückend' ist.

Shelley's Lieblingsvergnügen war Kahnen. An der Themse sowohl als am Genfersee brachte er einen großen Theil des Tages auf dem Wasser zu. Auf dem Arno war das Schiffen mit vielen Gefahren verknüpft, aber er scheute sie nicht, obwohl man ihm oftmals nachrief: "Ma va per la vita!" Eines Tages machte er eine Luftfahrt mit einem Freunde nach Livorno und kehrte an der Küste herum nach Pisa zurück. Sie verfehlten den rechten Weg, verwickelten sich in Weidwerk, das Boot schlug um, doch Shelley kam mit einer leichten Erkältung davon. Im Jahre 1822 ließ er sich in Genua ein großes Boot bauen und erwarb in der Nähe der Bai von Spezia ein schönes Grundstück, die Casa Magni in Sant' Arenzo, welches er ganz nach englischem Geschmacke umgestaltete. Das Wetter ward immer schöner und Shelley machte oft sehr weite Wasserfahrten, besonders mit seinem kühnen Freunde Williams. In der. Mitte des Juni wurden die Wasserpartien noch häufiger, da die Hiße unerträglich war und die Seebriefe etwas ungemein Erfrischendes hatte. Eines Tages erhielt Shelley die Nachricht von der Ankunft seines Freundes Leigh Hunt zu Pisa; er entschloß sich deshalb mit Williams auf seinem Boote nach Livorno zu fahren. Er ging am ersten Juli fort, der Tag war heiter und ruhig, die Fahrt bald gemacht, und er verlebte in Livorno und Pisa acht sehr vergnügte Lage. Bei der Rückkehr überraschte ein stürmischer Südwestwind das gebrechliche Fahrzeug; es wurde zum Spiel der Wogen, schlug plöglich um, und Shelley endete durch schnellen Tod sein Leben.

Die Ueberbleibsel der Verlornen wurden an's Ufer geworfen und dem Geseze gemäß verbrannt; Shelley's Freunde ließen seine Asche zu Rom neben seinem Kinde beiseßen. Dort ruht er jezt auf dem wilden und öden protestantischen Kirchhofe an dem Fuße der Pyramide des Cajus Cestius neben seinem Freunde Keats, welcher ebenfalls aus seinem Vaterlande verbannt war und in Italien einen frühen Tod fand. Ein einfacher Stein trägt die Inschrift:

*) Keats starb_den 24. Februar 1821 in einem Alter von 23 Jahren.

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Percy Bysshe Shelley
Cor Cordium

Natus IV. Aug. MDCCXCII.
Obiit VIII. Jul. MDCCCXXII.
Nothing of him that doth fade
But doth suffer a seachange

Into something rich and strange.

Man wird in Shelley's Schriften sehr leicht das eigentlich Poetische von dem Philosophischen unterscheiden; Lehteres tritt freilich besonders in den älteren Dichtungen mit großer Entschiedenheit gegen alles Bestehende auf, aber es ist einestheils so ätherisch und liebeathmend, andrerseits so abstract und unpraktisch, daß man die Gefährlichkeit seiner Lehren nicht eben hoch anschlagen darf, da ein jeder Leser neben dem Großartigen und Lieblichen seiner gemüthvollen Herzensergießungen die langathmigen, dunkeln Sophistereien des befangenen Metaphysikers wenig beachten wird.

Weshalb er allen anderen wissenschaftlichen Bestrebungen in vorgerückterem Alter mehr und mehr entsagte zu Gunsten der Poeste und sich letterer ausschließlich widmete; welch' hohe Vorstellung er überhaupt von der Dichtkunst hatte, das spricht sich deutlich in einem längeren Aufsage aus: „On Poetry*),“ aus welchem wir folgendes Bruchstück ausheben:

,,Poesie ist die Erinnerung an die besten und glücklichsten Augenblicke der besten und glücklichsten Geister. Wir sind uns vorübergehender Heimsuchung des Geistes und der Gefühle bewußt, die zuweilen an einen Ort oder eine Verson sich knüpft, zuweilen auch unsern eignen Geist allein betrifft, stets unvorhergesehen kommt und eben so schnell verschwindet, die aber über allen Ausdruck hinaus angenehm und erfreulich ist, so daß selbst in dem Sehnen und Kummer, den sie zurückläßt, nur Freude sich befindet, welche an dem Wesen ihres Gegenstandes Theil hat. Es ist gleichsam das Hineindringen einer göttlicheren Natur in unsere eigne, ihre Fußstapfen find aber denen des Windes auf der See gleich, der die Ruhe des Morgens unterbricht, dessen Spuren aber nur auf dem gekräuselten Sande des Grundes verbleiben. Diese und entsprechende Lagen sind

*) A defence of poetry in den obenerwähnten Essays, letters u. s. w. S. 1 bis 58.

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