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schen, Norwegischen und Schwedischen_gegenüber veraltet ist; aber die isländische Schriftsprache war bereits vom 16. Jahrhundert an, als man sie in Bibelübersezungen und geistlichen Schriften verwendete, nicht mehr dieselbe Sprache, in der die Skalden fangen und die Sagadichter erzählten. Sie mußte sich damals dem Ausdruck und der Redeweise in Luthers Bibel und andern deutschen Erbauungsschriften accomodiren, die in die Landessprache so_rein__und_correct als möglich übersezt wurden, und nachdem sich im Anfang unsres Jahrhunderts eine neue is ländische Literatur zu bilden begann, erlag sie dem Einfluß sowohl der skandinavis schen Tochtersprache, als auch andrer europäischer Sprachen und Literaturen. Beinahe ebenso ging es in Dänemark während und nach der Reformazion, aber die Spracharbeit war hier an sich weit schwieriger und mühsamer. Die isländis schen Uebersezer und Schriftsteller des 16. Jahrhunderts konnten zu der ganzen alt-isländischen und norwegischen Literatur der Sagen, Geseze und übrigen Schrif ten, als einem wohlbewahrten Sprachschaz, ihre Zuflucht nehmen, die dänischen hatten beinahe nichts Anderes, als die Redesprache, einzelne armselige Uebersezungen, Gebetbücher und eine Reimkronik aus dem 15. Jahrhundert und neben diesen rie sowohl im Wortstoff, als in vielen Theilen der Aussprache unsrer Muttersprache sich nährende plattdeutsche Literatur, an was sie sich halten konnten. Wie böchst_achtungswürdig und merkwürdig sind unter solchen Umständen als dänische Sprachwerke aus der ersten Hälfte und Mitte des 16. Jahrhunderts die Schriften Christiern Pedersens und unsre dänisch-lutherische Bibel von 1550!

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Für

11. Unfrer Sprache weitrer Fortgang in diesem Jahrhundert hielt sich im Allgemeinen auf derselben Bahn. Es war die eingeborene, dem Ohr des Volkes vertraulich und heimisch klingende Sprache, welche ihren dänischen Ton bewahrte, während sie nicht verschmähte, sich Wortbildungen durch deutsche Partikeln und Aufnahme niedersächsischer Ausdrücke anzueignen, wovon die meisten vermuthlich bereits in die Volkssprache aufgenommen waren. Sie kommen ebenso häufig bei dem ächt dänischen Anders Wedel vor, der mit dem edlen Schaz der Volksweisen bekannt war und ohne Zweifel einen guten Theil des Sprachcharacters der Vertraut: heit mit diesen verdankte, als in dem dänischen Reinike, der aus einem platte deutschen Original übersezt wurde, ohne daß mag sagen kann, die Uebertragung im Ganzen habe eine andre Sprachform, als die dänische, obwol die plattdeutsche Sprachverwandtschaft sich noch häufig zeigt, und rein plattdeutsche Ausdrücke da und dort als bequeme Anleihen des Uebersezers zum Vorschein kommen. die Schriftsprache gereichte somit der deutsche Einfluß im 16. Jahrhundert nicht zu wesentlichem Schaden im linguistischen Character, dessen dänisches Gepräge im Organismus und der Nazionalität herrschend und geltend blieb. Was der Sprache und Literatur schadete, oder das fröhliche Gedeihen und die reichere Ausbildung hinderte und lähmte, war etwas Anderes und mehr, als die unmittelbare Sprachinfluenz von Deutschland. Die Wirkung dieser in verschiedenen Perioden, im unglücklichen 14. Jahrhundert, als dem Staate der Untergang von holsteinischer Seite drohte; unter der Handelsherrschaft der Hansestädte, in der Reformazionszeit, als in Kirchen und Schulen so viel Deutsches entlehnt wurde; später nach 1660 und im 18. Jahrhundert durch den deutschen Hofadel und die deutsche Hofsprache dieser ganze Einfluß ist längst anerkannte Thatsache. Aber es ist nicht minder gewiß, daß man bei der Schilderung dieses Verhältnisses unsrer Sprachgeschichte bisweilen sich einem einseitigen Vorurtheil hingibt oder bei der Betrachtung derselben einer vorgefaßten Meinung von den Vorzügen des Vergangenen, des unerreichbaren Beralteten huldigt, wornach man mehr oder minder die Geschichte dictirt, statt ihren Zustand zu schildern; oder die Phänomene mit allzu dicken und entlehnten Farben ausmalt, statt sie die natürlichen behalten zu lassen. Wir sollten ebensowenig durch Invectiven gegen dies deutsche Volk unsre Nazionalität zu behaupten suchen, als wir durch das Tadeln des deutschen Styls unfern eignen verbessern oder durch ungeeignete Sarkasmen und Ausfälle die Vorzüglichkeit unsrer Sprache beweisen und die nazionale Würdigkeit derselben bestärken und vertheidigen.

So hat man zu verschiedenen Zeiten den deutschen Spracheinfluß theils übertrieben, theils nicht von der rechten Seite betrachtet. Neulich hat jedoch ein in

Sprachen bewanderter Schriftsteller ein so gesundes, richtiges und klares Urtheil über das wahre Verhältniß der linguistischen Stellung unsrer Muttersprache zur deutschen Sprache neben der vollen Anerkennung des ganzen Einflusses, den leztre auf erftre geübt, gefällt, daß ich mich nicht enthalten kann, die ganze Stelle abzuschreiben, worin ein Andrer meine eigne Ueberzeugung nur ausgesprochen, ja, wo ich so zu sagen jedes Wort brauchen müßte, um meine eigne Meinung zu äußern.

Unfre Sprache," sagt dieser Schriftsteller, „heißt es, ist verdeutscht, umges wandelt durch die Aufnahme unzähliger deutscher Elemente, durch allzu große Nachgiebigkeit gegen den deutschen Sprachgebrauch, die deutsche Eigenthümlichkeit. Nun ist es zwar wahr, daß mehre Jahrhunderte hindurch und gerade in dem Zeitalter, von welchem hier die Rede, deutsche Lehrer, geistliche und weltliche, deutsche Kaufleute und Handwerker, deutsche Adelige, deutsche Miethtruppen und deutsche Glücksritter wie in unserer Zeit deutsche Bücher, Pächter und Mergelgräber das Land überströmten. Wie das Dänische vor Knud und das Französische nach Knud in England eindrang, so ist später das Deutsche bei uns eingedrungen. Aber das Deutsche bekam in Dänemark doch nie das Uebergewicht, wie späterhin das Dänische in Norwegen. Unfre Sprache erhielt sich frisch in ihrem Kerne, ungeachtet das Volk klein und seine Macht gering ist; sie erhielt sich im Gebrauch, troz der drohenden Macht, die im Verhältniß weit größer und gefährlicher, als die fremde Macht war, welche das Angelsächsische (die aus dem Angelsächsischen und Dänischen entwickelte Sprache) bezwang. Ja unsre Sprache blieb, troz dem ununterbrochen fortgesezten Eindrängen des Deutschen, troz der Gefahr, die in dem naheverwandten Geist und Character Deutschlands und der daraus hervorgehenden leichten Vereinbarung mit dem Deutschen lag, doch in Wurzel und Stamm fie selbst: nehmlich die südlichste der skandinavischen Sprachen; wie viel auch Germanisches ihr eine Zeit lang eingeimpft` wurde sie ist doch nie bezwungen worden. Ich meine damit, daß aus dem Deutschen und Dänischen (eigentlich aus mehr sächsischen Dialecten und dem Deutschen, Seeländischen, Schoonischen u. f. w.) eine neue Sprache hervorging, wie das Englische aus dem Zusammenstoß des Angelsächsischen (mit Dänischem) und dem Französischen (mit Normannischem); daß jedoch das Dänische dänisch blieb, wie sehr es auch eine Zeit lang niedergebengt und halb unterdrückt war“*). Was ein Schriftsteller der durch dreißig jährige literarische Thätigkeit gezeigt hat, daß er dänisch zu schreiben versteht, ohne in eine isländische oder skandinavische Schule gegangen zu sein hier über unsre

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· Landessprache äußert, ist an sich eine so bekannte Sache und so historisch klar, daß es scheint, jeder Gebildete müsse sich das selbst sagen können. Aber Professor Hjort hat doch das Verdienst, es ausgesprochen zu haben. Es ist leider nur allzugewiß, daß die Geschichte unsrer eignen Sprache, unsrer eignen Literatur minder bekannt bei uns ist, als die classische Literatur es einmal war. Deshalb ist es gut, daß endlich eine vorurtheilsfreie und fachkundige Stimme sich über unsre Sprachverhältnisse hören ließ, in einem Zeitpunkt, wo man nahe daran ist, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.

12. Es ist sicher ganz überflüssig, noch einen förmlichen Beweis zu führen, daß die dänische Sprache keine deutsche Mundart ist, aber es sollte ebenso überflüssig sein, zu beweisen, daß diese unsre Sprache noch die volle Lebenskraft und Selbstständigkeit entwickelt, obgleich sie sich stark aus deutschen Quellen bereichert hat und unter dem so aufgenommenen danisirten Sprachstoff sich mit einzelnen Wörtern belastet hat, welche ursprünglich deutsche verdrängten, z. B. Gartner statt des dänischen Urtegaardsmand und Podemester, oder die neben dänischen Wörtern bisweilen zu bedeutendem Vortheil, nicht zum Schaden der Sprache zu Gebrauch kamen (z. B. sfion und smuk, fager; Sang und Quad; Stemme und Rost; bes skytte und vaerne; finde und hitte u. s. w.). Hierin hatte unsre Muttersprache ganz andre Wege eingeschlagen, als das Englische, das wirklich seine germanischeKette mit dem romanischen Einschlag durchschoß, was bei uns in einer spätern

*) P. Hjort, om det engelske Conjugazionssystem met en Tilläg om Forholdet immellem Dansk og Engelsk. (Programm ver Sorde - Academie. 1843.) C. 17.

Periode nicht angehen wollte; während sie dagegen, was den grammatikalischen Organismus betrifft, in ihrer Umbildung zu einer neueren Sprachform einen bedentenden Grad von Gleichheit und Uebereinstimmung mit der Sprache der Engländer besizt. Diese bewahrte die Grundzüge ihrer ursprünglichen Form, nehmlich des grammatischen Systemes der angelsächsischen Stammsprache; aber sie hat, wenn es möglich ist, noch mehr als das Dänische die Beugungsformen, den Geschlechtsunterschied und andre organische Wortbildungen abgelegt, während sie sich neben der größeren grammatischen Einfachheit mit einer außerordentlichen Masse von Wortstoff bereicherte, die sie aus der romanischen Sprachquelle schöpfte. Während dieser Entwicklung ging eine bedeutende Menge altsächsischer Wörter verloren, von denen man noch manche bei Shakspeare und seinen Zeitgenossen findet. So entstand die neuere Mischsprache in England - rie einzige, welche auf diese Weise die beiden Hauptsprachstämme verschmolz, in welche sich die Nazionen unseres Welttheils (außer dem slavischen (und zeltischen) Sprachkreis theilen. Noch ist das sächsische Element überwiegend namentlich im mündlichen Ausdruck, oder im Wortstoff der tägli chen Sprache. Aber beide haben eine vollkommen gleich Sprachgeltung erreicht und dies ist die Hauptsache bei der Betrachtung und Beurtheilung des gegenwärti gen Verhältnisses und der Stellung der englischen Sprache zu ihrer älteren und früheren Gestalt. Während sie unendlich viel an Stoffreichthum gewonnen, hat sie dadurch nichts verloren, daß sie die alte, kunstliche Spracheinrichtung mit vielen Endungen in Declinazion und Conjugazion“ ablegte, in Bezug auf welche es sogar Nask, der sein ganzes Leben hindurch den Ursprung und die Verwandtschaft der Sprache durch ihren innern Bau oder den grammatischen Organismus zu erforschen und zu beleuchten suchte, für zweifelhaft hält, ob die Vortheile, welche fie in Hinsicht auf Kürze des Ausdrucks und Feinheit der Umstellungen und Auslassungen hat", die Vortheile der Einfachheit aufwiegen. „Aber“, fügt er hinzu, „welcher Meinung man auch sein_mag, so kann das Englische, das ungeachtet seiner Einfachheit einen so hohen Grad von Ausbildung erreichte und eine so große Literatur besizt, als irgend eine andre Sprache der Welt, uns jede Furcht benchmen, wenn wir unsre eigne Sprache einem ähnlichen, natürlichen Gange überlassen“*).

Diese Naturentwicklung unsrer Muttersprache hat, wie wir oben anführten, ebenso zeitig, als in England, unsre Vorältern zu einer eignen neueren dänischen Sprachbildung geführt, worin, wie Rask in seiner genannten Abhandlung zum Erstenmal darlegte, keine germanische oder deutsche Bauart Eingang fand, sondern das Skandinavisch - Nordische herrschend blieb. Aber nachdem man bei uns eine Zeitlang vergebens versucht hatte, den Sprachvorrath auf dieselbe Weise wie die Engländer zu vergrößern oder durch Entlehnen aus dem Lateinischen und Franzöfischen zu erweiteru, wandte man sich bald wieder zu der nächsten Nachbarsprache, deren alte Verwandtschaft mit der Stammsprache des Nordens bereits vor undenk lichen Zeiten aufhörte, organisch unmittelbar zu sein, jedoch niemals aufhörte, durch Niedersachsen den Einfluß auf das Dänische zu bewahren, den ein Uebergangsverhältniß zwischen den Stämmen mit sich führen mußte. Es war somit nichts Neues, nichts Unerhörtes, keine gewaltsame Sprachumwälzung, als man im 18. Jahrhun derte die dänische Wortbildung entwickelte einerseits durch erweiterten Gebrauch gewisser deutscher unzertrennlicher Partikeln (namentlich be, an und er), audrerseits durch Bereicherung der Sprachmasse mit einer großen Menge zusammengefeßter Wörter, welche wir nun gemeinschaftlich mit den Deutschen haben. Was das Leztre betrifft, so folgte man einfach einer organischen Eigenschaft, welche unsre Sprache mit der isländischen Stammsprache, wie dem Angelsächsischen, Englischen, Holländischen, Mittelhochdeutschen und Neuhochdeutschen theilt. Daß hiedurch eine große und häufige Aehnlichkeit zwischen der dänischen Sprache und den verwandten Sprachen entsteht, macht doch noch nicht die erstre zu einer entarteten; sondern das

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*) Den danske Grammatiks Endelse og Former at det islandke Sprog fork larnde." R. K. Nask, samlede Afhandlinger, udg. af H. K. Nask. Kbh. 1834. I. . 191.

Dänische hat gerade den Vortheil, daß es den Zugang zu mehr Reichthumsquellen dieser Art, als die romanischen, ja selbst als die deutsche Sprache hat. Sie kann bei der Bildung solcher Zusammenseßungen mit Vorsicht nicht allein ihre Stammsprache, sondern auch die englische, deutsche und holländische benutzen,

13. Fremder für die ursprüngliche und dänische Sprachform ist die oben berührte Wortbildung durch deutsche Partikeln. Keine von denen, die wir nannten, kennt die altisländische Sprache; die Partikel for, welche sie gebraucht, ist doch weder so häufig, als sie bei uns geworden, noch wird sie so oft mit derselben Bedeutung angewendet, wie das deutsche ver, das bei uns zu for geworden ist.

Aber der Gebrauch einiger dieser Partikeln ist seinem Ursprung nach_beinahe ebenso alt, als unsre Schriftsprache oder reicht doch bis ins funfzehnte Jahrhundert hinauf. Eine Sprachbildung, welche das Alter von vierhundert Jahren hat, und in diesem langen Zeitraum festwurzelte und sich erweiterte, hatte schon lange das Heimathrecht erworben, als man im 18. Jahrhundert sie mit einer Ausdehnung gebrauchte, die dem Bedürfniß der Sprache entsprechend war. Nicht nur in Dänemark und Norwegen fand dieser Einfluß statt. Die schwedische Schriftsprache, deren Entwicklung Hand in Hand mit unsrer Muttersprache geht, hat diefelbe Wortbildung durch deutsche Partikelu, wie diese. Sie nahm gleichfalls bis in die neuste Zeit eine nicht unbedeutende Anzahl deutscher Worte und Wortformen auf, die wir nicht mehr brauchen oder abgelegt haben*); wogegen sie auf der andern Seite einige nordische Wörter behielt, die nicht gebraucht werden und zum Theil nie in der dänischen Schriftsprache gebraucht wurden. Obwol der geographischen Lage nach weit mehr als Dänemark vom eigentlichen_Deutschland entfernt, hatte Schweden nach dem dreißigjährigen Kriege, nach der Groberung von Livland und mehren Ostseeprovinzen Veranlassung genug, seine Sprache mit deutschen Elementen zu vermischen; und es ging unsrer Nachbarsprache nicht besser, sondern vielleicht noch schlimmer, als unsrer eignen, da sie lateinische und französische Elemente in noch größerem Maaßstab aufnahm, als wir. Klagte man bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts (1658), gerade zur selben Zeit, als Carl Gustav Luft bekam, eine skandinavische Monarchie zu stiften, mit einem hohen Grad von Naivetät über all' die Drangsale und Verachtung, welche die schwedische Sprache leiden mußte, daß man sich selbst in der Hauptstadt des Reiches nicht entblöde, die deutsche Sprache statt der schwedischen zu sprechen; und daß die Sprache in Verfall komme, weil weder Vornehme, noch Gelehrte sich ihrer bedienen wollten, sondern es für eine Ehre ansähen, je mehr fremde Sprachen sie sprechen könnten**); so wiederholte man noch 112 Jahre später dieselben Klagen mit weit mehr Nachdruck und in weit größerer Ausdehnung. Wir könnten ganze Stücke und Abschnitte aus einer schwedischen Schrift abschreiben, die 1770 herauskam, und in der man ein Echo dessen zu hören glaubte, was man jetzt von dem gefährlichen Schweben der dänischen Sprache über dem Krater des Deutschthums liest, wenn man nicht wüßte, daß schon vor mehr als siebzig Jahren ein dänischer Schriftsteller seine Mitbürger vor der herrschenden Gallomanie gewarnt ***). Diese ist jedoch nichts weniger als aus Schweden verbannt, im Gegentheil wurde *) So um nur einige Beispiele anzuführen: anbiuda, Anbud, angelägen, almose (Almosen); ämbar (Eimer); ansprak, bedyra, (betheuern), Betae, Betalhatrare, befindlig, bemantla, benägen, bestälsam, betyga, betyg, Bewäring, ortappa, Bof (Bube), Fönster, frage, fraga, dünga etc. **) Siche Rosenhane thet Swenske Sprakeh Klagemal, at thet som sig borde, iska äsrat blifvar.“ Stockh. 1685. z. B.

"

,,En Swensk Skäms inte Sätttia:

Här sälies Swedisk Biir;

En Skrifwer medh stoor flätja:

Gut Wein verkaufft man hiir."

***) Undersökning om de Jölgder, hvarmed inhemskt Spraks Förakt verkar ha Folkets Seder, med Tillämpning ha Svenska Folket i Synnerhet. Stockh. 1770.

fle nicht blos im Sprachgebrauch von der schwedischen Academie autorisirt, sondern erst in jüngster Zeit den Dänen von einem ausgewanderten schwedischen Schriftsteller zur Nachahmung empfohlen.

Der oben erwähnte Einfluß Deutschlands auf die neuere dänische Sprachbilrung war sehr groß und bedeutend; aber man findet bisweilen eine gewisse Neigung und ein Vergnügen, ihn zu übertreiben, was, wo es nicht in Folge eines Vorurtheils geschieht, wenigstens nicht auf eine rein historische oder stylistische Betrachtung der Sprachverhältnisse gegründet ist. Die einfachste Erfahrung kann uns sagen, daß die beiden Nazionen sich nicht so leicht in Sprache und Schrift verstehen lernen, wie es wol der Fall wäre, wenn unsere Sprache ein so wesentlich deutsches Gepräge trüge, als man jezt gewöhnlich behauptet, und ebenso leicht wird man sich davon überzeugen können, daß die Schwierigkeit, aus der einen Sprache in die andre zu überseßen, ohne einer von beiden zu nahe zu treten, nicht geringer ist, als bei einer romanischen Sprache, die man versteht. Wie Rask seiner Zeit der Erste war, welcher von dem Sprachbau unsrer Muttersprache, von der Sprache, welche das Volk in Dänemark bis zu unsrer Zeit redet, bewies, daß sie noch ihre alte norrische Wurzel habe: so hat neuerdings ein Landsmann und Nachfolger (Prof. N. M. Petersen) in einer gelehrten und interessanten Entwicklung den Unterschied und Gegensatz nachgewiesen, welcher zwischen dem skandinavischen Sprachstamm, namentlich der dänischen Sprache und der hochdeutschen Sprachform in Hinsicht auf Wortbeugung, Wortverbindung und Wortstellung im Saze stattfindet. (Er hat dagegen übergangen, was hier an der Stelle gewesen wäre, die nicht minder bes merkenswerthe Uebereinstimmung nachzuweisen, welche zwischen der englischen und dänischen Syntax und Sazbildung stattfindet; auch läßt er sich bei der Characterisirung des deutschen Styles und Periodenbaus zu lebertreibungen verleiten, welche außerhalb der richtigen Kenntniß der Wissenschaft und des Geschmackes lies gen.) Gerade diese grammatische Eigenheit unsrer Sprache, welche, wenn auch in einfachen, mehr abgeschliffenen Beugungsformen als Grundgepräge vorherrscht, ist der unumstößliche Beweis dafür, daß die Sprache in ihrem substanziellen Wesen nicht verdeutscht ist, wenn sie auch in der zufälligen (accidentellen) Materie sehr viel deutschen Stoff aufgenommen hat; indessen sind selbst davon, wie Hjort sagt, ,,manche der eingeimpften Zweige bereits abgestorben, da sich die dänische Sprache wieder erhob und neue Schößlinge aus der stets frischen Wurzel vom 17. Jahr hundert an hervorsproßten.“ „Die Elastizität“ dieser Sprache und ihre Zähigkeit waren gerade die Mittel, wodurch sie, troz so vieler Einimpfungen von deutscher Seite und des starken Einströmens lateinischer und französischer Wörter im 17. und am Anfang des 18. Jahrhunderts den angesammelten Boden der Sprachbildung zu behaupten, während mehrer Menschenalter einen überraschenden Grad von Reichthum und Umfang in Bildung geminnen und später die Errungenschaften läutern und veredeln konnte. So sind wir im Stande, mitten in einer kräftigen und lebendigen Sprachentwicklung begriffen, doch bereits dem folgenden Geschlechte einen festen und classischen Grund für die dänische Literatur zu übergeben, welche die Nachkommen, wenn sie an ihr fortbauen wollen, berufen sind, mit noch frischen, jugendlichen Kräften zu größerer, selbstständiger Bedeutung in Europa zu erheben.

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14. Aber gerade diese Aussicht in die Zukunft ist es, die man uns absprechen will. Man klagt über die Entartung und Verringerung der Sprache; mit Schre cken und Furcht sieht man ihre steigende Cultur; die zunehmende Fülle, die in allen Zweigen reichere Literatur. Und je mehr diese sich entfaltet, desto näher ist sie ihrem Culminazionspunct, jenem Höhepunct, von welchem an das Sinken beginnen soll. Wenn man von diesem Gesichtspunct ausginge, so gäbe es genug Stoff in der alten und neuen Weltgeschichte, um eine Furcht zu bezwingen, die doch nur eine höchst unnüße und überflüssige Stimmung bei Betrachtung historischer Verhältnisse ist. Besser bleibt es zum Mindesten immer, in der Gegenwart zu handeln und zu wirken, seweit wir sie uns aneignen können, als uns von einer Bangigkeit vor dem Dunkeln und der geheimnißvollen Zukunft befangen zu lassen. Hier liegt überdies eine ganz unnatürliche Auffassung des Sprachverhältnisses zu Grunde, wenn man eine so niederschlagende Schilderung von der Eigenschaft, dem Zustand und den Aussichten unsrer Sprache entwirft. Man macht den abstracten

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