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Person des Verbs verbinden kann, oder ohne jene Wiederholung mit der dritten Person steht. Vrgl. E. Schulze (Bezaub. Rose B. 2, Str. 35): du, der dort jezt hinter grünen Ranken so sorgenlos in stiller Hütte fist 2c.; Schiller (Maria Stuart 14. Auftr. B. 7, S. 210): Ein strengeres Gericht erwartet Euch, der seine Vollmacht frevelnd überschritten; Jungfr. v. Orl. Prolog Auftr. 4: Du, Echo, holde Stimme dieses Thales, die oft mir Antwort gab auf meine Lieder; Luther Klagel. Jer. 5, 19: Du Herr, der Du ewiglich bleibst und Dein Thron für und für; Klopstock (Frühlingsfeier): Du Frühlingswürmchen, das golden neben mir spielt, du lebst; (dem Erlöser): O Du mein Meister, der Du gewaltiger die Gottheit lehrtest 2c. Im Griechischen und Lateinischen muß bekanntlich das Relativ in solchen Fällen die erste und zweite Person zu sich nehmen und im Althochdeutschen war es eben so. Mit der Beziehung des ,,der" auf,,Euch" in dem Schillerschen Beispiele, vergleiche ich hinsichtlich des Numerus die oben mitgetheilte Stelle aus C. fam. 1, 9, 13, wo sich qui auf nostrum bezieht. II. 17, 248 ff. überseßt Voß: Freunde, des Volks von Argos erhabene Fürsten und Pfleger, die ihr um Atreus Söhn' Agamemnon und Menelaos trinkt vom Weine des Volks und Gebot austheilet 2c., aber Homer hat dort gerade mit höchst seltener Abweichung von der festen Regel: oire . . πίνουσι καὶ σημαίνουσιν.

Was nun die unter 1, 2, 3 besprochenen Redewendungen angeht, so gehören ste offenbar zu denjenigen, welche die alten Grammatiker Konstruktionen nach dem Sinne (xarà ovvɛow) nennen. Es ist eine auffallende Erscheinung, daß die Grammatiken der alten Sprachen solche Wendungen als berechtigt unter Regeln stellen, gar viele deutsche Sprachlehren aber sie ohne weiteres verwerfen. Und doch zeigt sich der Antheil, den außer der Erkenntnißkraft die andern Seelenvermögen an der Sprachbildung haben, in solchen Fügungen eben so sicher, als in hunderten der tropischen Ausdrücke und der dichteris schen Eigenthümlichkeiten. Die Logik ist darin eben so wol bei den Hebräern, Griechen und Lateinern, als bei den Deutschen verleßt: wer möchte es aber wagen zu behaupten, daß Männer wie Jesaias und David, Thucydides, Plato, Herodot, Xenophon, Homer, Hestod, Cicero, Livius aus Ohnmacht, Schwachheit und Verwirrung ihres Genius solche Verlegung sich hätten zu Schulden kommen laffen. Und Schiller, Herder, J. v. M. und A. verdienen einen solchen

Vorwurf eben so wenig. Ein Mann, der bei einer wissenschaftlichen Unterredung kein Zwischenglied überspringen mag, obwol es sich von selbst versteht, sondern feinem logischen Schema zu Liebe mir jegliches vorzeigt, mich jegliches prüfen läßt, kann mir langweilig werden; durch Bemerkung der übergangenen Säße fühlt sich der Verstand eben wohlthätig angesprochen. Eben so ist's bei unserer Konstruktion. Der Verstand wird manchmal erfreulicher dadurch in Thätigkeit gesezt, als wenn er im starrsten Geleise nur nachspüren darf. Dabei ist Manchfaltigkeit, Tonfülle, gemüthliche Behaglichkeit und Ausspannung aus der strengsten Subordination auch etwas, das sein Recht immerdar in Anspruch nehmen wird. Dasselbe gilt für folgende Beispiele, die etwas anders geartet sind, als die øbigen. Cic. or. 20, 68 sagt: Ego autem etiamsi quorundam grandis et ornata vox est poetarum, tamen in ea quum licentiam statuo majorem esse, quam in nobis, faciendorum jungendorumque verborum, tum etiam nonnullorum voluptati vocibus magis quam rebus inserviunt, und es sollte mich nicht wundern, wenn Cicero in diesem Saße mit bewußter Absicht ea auf das in poetarum oder vox poetarum versteckte poesis bezogen hätte, um zu zeigen, daß auch der Redner seine Freiheiten habe. Aehnlich ist Sall. Cat. 17: Sed antea item conjuravere pauci contra rempublicam, in quibus Catilina. De qua quam verissime potero, dicam. Aus dem conjuravere ist das Substantiv conjuratio in Gedanken herausgenommen. Vgl. Nep. Tim, 2: Laconic am- populatus classem eorum fugavit; Flor. 1, 13: Pontifices et Flamines, quidquid religiosissimi in templis erat, partim in doliis defossa terrae recondunt, partim imposita plaustris secum auferunt. Liv. 33, 24: quaecunque senatus censuisset, id regem facturum; 30, 27: quidquid aliud fecerit, quod cordi foret masinissae, e a patres comprobavere. Was ist es nun anders, wenn Winkelm. B. 11, S. 458 schreibt: Mit dem h. Werke können Sie zu gleicher Zeit aus Neapel kommen lassen alles, was M. geschrieben, unter welchen 2c., und wenn Immermann (Neuer Pygmaleon bei Wolff a. a. D. S. 284, 2) fagt:,,Die Bande, den blutenden Juden in die Mitte nehmend, zog sich langsam aus dem Dorfe zurück, feuerte links und rechts in die Häuser, und drohete unter fürchterlichen Schwüren, nächstens mit bewaffneter Macht zum Ruin des Tyrannen wiederzukehren. Die Bauern begnügten sich, ihnen von weitem zu folgen

und ihnen einige Steine nebst vielen Schimpfworten nachzusenden;" S. 283: Das Fräulein sprach in den zierlichsten Worten ihren vorläufig gefühlten Dank aus; Spee (Truznacht. Ausg. von Hüppe und Junkmann E. 117): Sie (die Bienen) zielen scharf mit Augen zum reichsten Blümlein zart, von ihnen Schäß ersaugen 2c.; S. 125: der Bienenschwarm .... fie (Plural); 2 M. 32, 34: das Volk ... ihre Sünden; 33, 4: Da das Volk diese böse Rede hörete, trugen sie 2c.; 3 M. 9, 7: Mache des Volks Opfer und versöhne sie s.; 24: Da das alles Volk sah, frohlockten fie und fielen auf ihr Antlig. Wir finden es daher ganz in der Ordnung, wenn Gözinger (die deutsche Sprache Thl. 2, S. 455 ff.) zeigt, wie die unter 1) besprochene Verbindung gegen die logischen Geseze verstößt, durften aber auch erwarten, daß er von einer andern Seite dieselbe in Schuß nehme. Aber halten wir dieselbe denn immer für berechtigt? Keinesweges, aber wir wiffen auch, daß man in stilistischer Hinsicht sich verfehlen kann, wenn man an ungeeigne ter Stelle Tropen anwendet. Säße, wie „das Fräulein, die erröthend da stand" verwirft S. 461 der eben genannte, von uns hoch geschäßte Gelehrte, obwol wir oben gezeigt haben, daß die besten Schriftsteller solche Fügungen gebrauchen. Billiger zeigt sich Götinger S. 369 in Beurtheilung des oben in einigen Beispielen vorkommenden Absprungs von der Relativkonstruktion; er gedenkt aber nur des Falles, wo das persönliche Fürwort (oder auch das Demonstrativ) in die Stelle des Relativs tritt, wie bei Luther 2 Mof. 32, 13: Gedenke an deine Diener, denen du bei dir selbst geschworen und ihnen verheißen haft 2c.; Niemeyer a. a. D. S. 156: mit dem wir schon die Bekanntschaft erneuert hatten und ... eingeladen waren. Kehrein bemerkt in seinem deutschen Lesebuche S. 339, daß Göthe selbst in Prosa sich solche Freiheit zuweilen erlaube, aber welcher Prosaist erlaubt sich dieselbe nicht?*) Uebrigens wird manchmal auch das Demonstrativum oder das persönliche Fürwort ausgelassen. Beweisstellen aus Schriftstellern des Mittelalters und der neuern Zeit enthält meine diesen Gegenstand behandelnde,

*) Vrgl. Winkelmann 11, 474: Ich habe ja den englischen Minister . . nebst Frau hier, den ich einem fremden Führer seiner Nation überlasse und ihm nur die vornehmsten Orte zeige; Niemeyer a. a. D. S. 335: den er kennen gelernt und ihm einige seiner Arbeiten geschenkt hatte; Meißner Masan. 14: Volk, das Karl V. ... genommen und sein Andenken bei ihm unvergeßlich gemacht hatte.

dem Programme unseres Gymnasiums von 1841 beigegebene Abhandlung. Hart und selbst zweideutig überseßt Luther Hebr. 12, 18: Ihr seid nicht gekommen zu dem Berge, den man anrühren konnte und mit Feuer brannte (= der brannte). Weniger klar spricht sich Gözinger S. 459 über den Fall aus, wo an einen Relativsaß ein anderer Nebensaz angelehnt ist, der sich gar auf das Relativ nicht beziehen kann. Hierher gehört nämlich das von ihm beigebrachte Beispiel: „Hier befand sich der Käfig des Vogels, in welchem dieser die Nacht zuzubringen pflegte, bei Tage aber nach Nahrung und Luft umherflog." Wie könnte der Saz:,,bei Tage ... umherflog" mit,,in welchem“ in Verbindung gesezt werden! Aber auch diese Fügung findet sich, wie wir a. a. D. gezeigt haben, sehr oft bei Göthe, so wie bei andern Schriftstellern der mittlern und neuern Zeit. Eine dritte Art, die sich ebenfalls oft findet, berührt Gößinger an ders selben Stelle. Diese Konstruktion nach der vermöge einer Zusam menziehung dasselbe Wort in verschiedenen Casus aufgefaßt werden muß, ist beim Relativum am erträglichsten. Beispiele haben wir a. a. D. zusammengetragen. Hart ist es, wenn es (Jahns N. Jahrbb. 1850, B. 60, H. 2, S. 198) heißt: Das Programm fertigte Luber und enthält 20 Duartseiten. Leichter ist, wenn W. Chezy im Morgenblatt 1850, Nr. 5, S. 18 fagt: Der Junge verdankt mir ja Alles, was er ist und hat; oder Stifter (Studien B. 2, S. 174): Nehmet Alles, was ich bin und habe, zu eurer Hülfe und eurem Dienste; oder Joh. v. M. B. 30, S. 95: Urkunden, die zu Bern gefunden worden sind und ich kennen mußte; oder Hufeland (Makrob. bei Wolff a. a. D. S. 186): Es gehört hierher eine alte Inschrift, die man im vorigen Jahrhundert zu Rom fand und so lautet 2c.; oder Luther Jes. 39, 7: Dazu werden sie deine Kinder, so von dir kommen werden und du zeugen wirst, nehmen. Schlimmer ist's nach meinem Gefühle mit folgendem Sage: Abhandlungen . ., deren die allerälteste von 1768 ist und ich dir geben will (I. v. M. 30, 46) und mit folgendem (I. v. M. 30, 161): Von 24 Briefen, die ich zu schreiben habe, ist dieser der erste, wie es denn billig ist und mein Herz will; wogegen folgender: Was einer hat oder ist, dazu macht ihn das Geschwäß der Leute noch tausendmal mehr“ (Morgenbl. 1850, Nr. 193, S. 771) faft gar keinen Anstoß erregt. Vrgl. noch J. v. M. 30, 145: was man mich wollte machen schreiben und . . schon

angekündigt ist. Wir schließen mit der Bemerkung, daß sich eine in dieser Zeitschrift von uns früher besprochene Konstruktion doch auch im Neuhochdeutschen so selten nicht sinden möchte, als wir glaubten. S. J. v. M. 30, 186:,,Mit Jacobi und Nicolai bin ich manchmal wie zwischen Hammer und Ambos; beide schicken mir ihre gegen einander laufenden Scripta; ich mit geziemender Höflichkeit lobe das Lobenswerthe, schweige oft über was ich nicht billige, bin aber im Herzen freilich voll Unwillen über die Jesuitenjägerei und kann nicht anders, als Jacobi und Lavater in der Hauptsache Recht geben;" Bürgermeister und Rath der Stadt Schaffhausen schreiben an 3. v. Müller (das, 150): „Unsern günstigen Gruß und geneigten Willen sammt was wir Ehren, Liebes und Gutes vermögen.".

Coesfeld.

Teipel.

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