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fällt. Vortrefflich sind die Nachweisungen Scherer's, aus denen hervorgeht, dass dieses der Kessler'schen Familie bestimmte Originalmanuscript i. J. 1660 durch Christoph Gmünder, Enkel des jüngeren Stadtschreibers Kessler, der Vadiana überlassen wurde. (Nr. 104) „Hypomnemata in Aulicorum Poetarum carmina sive Odas eroticas" von Goldast eigenhändig geschrieben wird von Scherer mit Recht als älteste Spur gelehrter Bemühung um den Minnegesang des Manessischen Codex bezeichnet. Jedenfalls wichtig erscheinen die Nr. 111b bis 115 aufgeführten St. Gallener Wappenbücher, deren jüngstes von L. D. W. Hartmann erst 1861 vollendet ward, wie denn z. B. (Nr. 116) ,,Civilegium Sangallense" von 1823-1825 und andere Handschriften den Beweis erbringen, dass man in St. Gallen immer bedacht war, auch für die Geschichte zu arbeiten, man vergleiche u. a. Nr. 143. 144 „Chronik oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft St. Gallen von August Na ef, die zwar 1850 im Drucke herausgekommen, hier aber vom Verfasser handschriftlich vervollständigt und fortgesetzt sind. Unter den manchen das Stift oder Kloster St. Gallen betreffenden Handschriften erscheint (Nr. 154) Historiae Rerum S. Galli Tomus IV. Authore Patre Mauritio Conv. S. Galli, enthaltend das XIV. Buch mit der Geschichte des 63. Abtes Pius, 252 Folioseiten in zierlicher Schrift jedenfalls von Wichtigkeit; so auch (Nr. 203) St. Gallisches Zins und Lehenbuch, begonnen 1454. Wichtig für die Geschichte Constanz sind die dem XVI. und XVII. Jahrhundert angehörigen Codices Nr. 208. 209, so wie von ächt schweizerischem Interesse (Nr. 210) Das Sempacher Schlacht- und Wappenbuch, 340 Folioblätter stark, geschrieben durch J. H. St. Ao. 1657, besonders durch seine Zeichnungen, womit jedoch Scherer's Bemerkungen verglichen werden müssen, die sich S. 57 und 58 finden. Eine speciellere Beschreibung der Handschrift (Nr. 216) vom Jahre 1445, welche, 155 Papierfolioblätter stark, Schenkungsurkunden für den Basler Münsterbau enthält, würde wohl besonderes Interesse gefunden haben.

Mit dem im IX. bis XI. Jahrhundert gefertigten 180 Folioblätter zählenden Psalterium latinum cum Hymnis (Nr. 292) beginnt die Beschreibung der Pergament - Manuscripte, und gerade dieses erfreut sich einer sehr genauen, aus der wir die Beschreibung der Rückseite des 175. Blattes hervorheben: „,Sie zeigt eine Miniatur in Blattgrösse und in byzantin. Styl: Auf einer Bühne thronend links (vom Beschauer),,Gregorius", durch die auf seiner Schulter sitzende Taube inspirirt, rechts „Gallus“, welch letzterm der am Fusse der Stufen im braunen Gewande knieende,,Eberhart" als Schreiber dieser Handschrift ein Buch darreicht; über dem Bilde die Verse: „Librum Galle tibi prior hunc eberhart operatur. ut per te scribi libro vite mereatur." Wir haben also hier, wofür auch die starke Abnutzung

der Handschrift zeugt, ein bereits im IX. Jahrhundert im Chorgebrauch des Klosters St. Gallen gewesenes Choralbuch, bezüglich der Hymnen sicherlich wichtig für den Cantus Gregorianus, abgesehen von der künstlerischen Ausstattung der Handschrift. (Nr. 293) ist ein Psalterium des XI. Jahrhunderts. (Nr. 294) finden sich,,Quatuor Evangelia latine" ausgezeichnet schöne aus 322 Quartblättern bestehende Handschrift des X. Jahrhunderts von artistischem Werthe, wahrscheinlich auch ein Product des Klosters. Der Codex (Nr. 295), aus dem X-XI. Jahrhundert, aus 193 Octavblättern bestehend, enthält ein Antiphonarium und Missale. Das Format deutet auf den Missionsgebrauch, die in den Litaneien vorkommenden Heiligen weisen auf das Stift St. Gallen hin. Gebraucht ward das Buch nach eingeschriebener Notiz: „in der Kappelle uff dem Rudmonten." (Nr. 296) ist ein Boethius de Arithmetica et Musica von 108 Kleinfolio-Blättern aus dem XII. Jahrhundert, ein schöner Codex, der durch Jahrhunderte in den Katalogen als Ptolemaeus figurirt, bis Scherer seinen wirklichen Inhalt bestimmte. Sehr interessant ist (Nr. 297) ein altfranzösischer Codex des XIII. Jahrhunderts, enthaltend die „Chirurgia des Rogerius de Salerno." Ici commence le tracteiz de tres excellent seigneur maistre Rogier de Salerne cirurgien", sagt dessen Aufschrift! Der Codex (Nr. 299) eine merkwürdige Handschrift der Summa dictaminis Petri de Vineis, geschrieben 1303, ist schon aus dem Archiv für ältere Geschichtskunde (V. 392) durch Pertz bekannt. Ebenso bekannt ist (Nr. 302) die dem XIII. Jahrhundert angehörige mit vielen Miniaturen auf Goldgrund verzierte Handschrift der Weltchronik des Rudolf von Ems und Strikers Karl. Codex (Nr. 303) enthält in einem Codex von 176 Pergamentfolioblättern, geschrieben 1393, die Tragoediae X Senecae, geschrieben von ,,Georgius Niciensis dum discit jura Pauiae." Codex (Nr. 304) zeigt auf 40 Folioblätteru: Dictys Cretensis bellum Trojanum aus dem XV. Jahrhundert, dagegen Codex (Nr. 305) C. J. Caesaris Commentarii de bello Gallico et civili, Alexandr., African. et Hisp. aus dem XV. Jahrhundert, nach Scherer,,Ein Schaustück ohne philolog. Bedeutung" wie viele Italienische Schaucodices der Zeit, als die Buchdruckerkunst bereits erfunden war. Die schönste Handschrift der Stadtbibliothek, in vollständig gutem Zustande, ist (Nr. 306-308) ein dreibändiger Livius in Folio zu 270, 231 und 187 Pergamentblättern, geschrieben in den Jahren 14421443. Die erste Decade führt die Schlussschrift: Nicolaus de Salueldia MCCCCXLIII absoluit patauij valeas qui legis. Virgilius findet sich in drei Pergamenthandschriften vertreten. Cod. (Nr. 309) in 180 Folioblättern aus dem XIII. Jahrhundert, (Nr. 310) in 221 Quartblättern aus dem XV. und (Nr. 311) mit der Schlussschrift: ,,Scriptus iussu et impensa Ioh. camerarii dalburgij per Io Nicolai de confluentia Paduae Anno

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dm. 1477." Es stammt somit dieser Codex aus der Büchersammlung des grossen Litteraturfreundes und Mäcens der Gelehrten, des Johannes von Dalberg, Bischofs von Worms, der ihn sicherlich abschreiben liess, um eine Unterstützung bieten zu können. Die unter (Nr. 312) vorfindliche aus 158 Quartblättern bestehende Handschrift des Horatius aus dem X. Jahrhundert ist eine bekannte Zierde der Vadiana, von den neuesten Herausgebern öfters besprochen.

Von besonderer Wichtigkeit ist Nr. 313 die Rhetorica ad Herennium, dann Boethius de differentiis topicis und dessen ,,Locorum rhetoricorum distinctio" bekanntlich zuerst von Angelo Mai in „Classici autores. Tom. III. pag. 317-330“ herausgegeben 1) in einer 155 Blätter zählenden Quarthandschrift des X. Jahrhunderts, derselben von der J. C. Orelli 1833 schrieb:,,Aliis vel temporlbus vel manibus permittendum censebam codicem oppidanum librorum ad Herennium et de inventione, satis antiquum." Bezüglich des Boethius bemerkt Scherer ganz richtig: „Obstehende St. Gall. Hs. ist demnach eine grosse Seltenheit und bis jetzt völlig unbekannt geblieben." Die Handschrift (Nr. 315) Cornelius Nepos im XV. Jahrhundert auf 108 Quartblätter geschrieben, scheint dem Herausgeber in Italien gefertigt. Die unter (Nr. 316) aufgeführte Handschrift Juvenals aus dem XV. Jahrhundert hat ihre Vergleicher an Orelli 1829 und Jahn 1838 gefunden. Der Codex (Nr. 317) aus verschiedenen Bestandtheilen des IX. Jahrhunderts zusammengesetzt, als Basilii admonitiones, Hymni VI. — Vita S. Findani, — Acta apostolorum VI. 5 bis XXVIII. 20 Visio S. Pauli Cassiodorus de anima; und Andreae Presbyteri Chronicon gilt als der älteste Codex der Bibliothek, für Andreas aber als der einzige aus dem C. Greith, der jetzige Bischof von St. Gallen, der auch als Bischof seine Liebe zur Litteratur und für das Bibliothekswesen in löblicher Weise beibehielt, die neueste Ausgabe in den Monument. Germaniae historic. Tom. V. 231-238 besorgte, wo Greith auch eine Beschreibung des Codex giebt. (Nr. 319) enthält Palladii Opus agriculturae, aus dem XIII. Jahrhundert, 106 Quartblätter stark. Der Codex (Nr. 321) Acta ecclesiae St. Petri in Augia, 450 Octavblätter, aus dem XIII. und XIV. Jahrhundert ist für die Geschichte der Prämonstratenser-Abtei Weissenau bei Ravensburg eine wahre, wenn auch theilweise benutzte Urkunde. Das unter (Nr. 327) erscheinende,,Diurnale" des XV. Jahrhunderts zeichnet sich durch seine trefflichen Miniaturen aus, und gehört in die Reihe jener

1) Nach der Berichtigung Halms sind die von Ang. Mai als unedirte herausgegebenen Stücke des Boethius nur Theile seiuer Schrift: De differentiis topicis. Allein der Umstand, dass sie sich in mehreren Handschriften finden, deutet doch auf ein eigenes Verhältniss hin.

vielfach vorkommenden, glänzend ausgestatteten „Heures." Der Codex (Nr. 331) Kirchenkalender des XII. Jahrhundert, aus 9 Octavblättern hestehend, dürfte wohl nur Fragment eines alten Breviariums sein! Der Codex (Nr. 332) auf Pergament in 4o. enthält die ganze Bibel lateinisch in „kleinster Mönchsschrift." Der Codex (Nr. 336) aus 118 Pergamentquartblättern bestehend (der Fehler Pap. ist zu verbessern) enthält Arator in Actus Apostolorum aus dem X. Jahrhundert mit deutschen Glossen, die bereits in Graff's Diutisca III. S. 434 und bei Hattemer Denkmäler II. 2. S. 594 ihren Abdruck fanden. Der Codex Nr. 337 aus dem XI. Jahrhundert giebt die,,Vita Dunstani" und ist bereits von Bethmann im Archiv f. a. d. G. IX. 588 beschrieben. Der berühmte Codex der ,,Lex Salica. Lex Ripuariorum. Lex Alamannorum." (Nr. 338) aus dem X. Jahrhundert war Vadian's Eigenthum und war seither fleissig benutzt, selbst 1841 in Paris der ganzen Länge nach mit Oel getränkt! Scherer giebt hier die interessantesten Nachrichten! (Nr. 339) enthält des Rainerius de Perusio Ars notariatus aus dem XIII. Jahrhundert, eine vorzügliche Handschrift, einst von N. Schobinger,,auf dem Tandl Markt zu Wien in Oestr. kaufft."

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Aus den Papierhandschriften erwähnen wir besonders: Den Codex (Nr. 344a) Miscellanea juris Canonici aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts; er gehörte laut Inschrift: „Iste liber pertinet ad sc. Egidium. In Nurnberga" dem Nürnberger S. Egidi-Kloster, ebenso wie der folgende Codex (Nr. 344b) Tractatus theologici XIV ans dem XV. Jahrhundert, in welchem sich am Schlusse des Bandes 11 Blätter,,Statuta per Dominum Lampertum Epi. Bamber... publicata" finden. Die Handschrift (Nr. 351) „Deutsche Predigten" aus dem XV Jahrhundert, 146 zweispaltige Folioblätter stark, möchte einer näheren Untersuchung bedürfen. Als sehr interessante Papierhandschrift erscheint Nr. 352 ,Conrad von Helmsdorfs deutscher Heilspiegel", aus dem XV. Jahrhundert in Versen und mit Federzeichnungen, ist das von Lassberg (Liedersaal II. S. XXVI-XXIX der Einleitung) vermisste Gedicht, das Goldast (Paraenet. vet. pag. 370) besass und das seither verschollen war. Eine Mittheilung, für die man Herrn Professor Scherer gewiss dankbar sein wird. Der Codex (Nr. 356), 48 Blätter, aus dem XV. Jahrhundert, enthält Mittelhochdeutsche Gedichte, die bereits Scherer in seinen: St. Gallische Handschriften S. 28 und 33 beschrieb. Sehr interessant und belehrend ist S. 105-106 Scherers Bemerkung über Christoph Schappeler (geb. 1472) und die ihm auf Grund der Handschrift von ersterem zugeschriebenen Collectaneen. Der unter (Nr. 387) aufgeführte Theil des Alcorans, der jedenfalls in's XVI. Jahrhundert zurückgehen muss, ist durch die Note merkwürdig: „Dieses Buch hab ich Johannes Marquartt von Augs

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purk Freyherr .? als Carolus der fünfft . . Thunis erobert mitt mir herauss gefiertt.. MDXXXV 21 Juli.“ Die Alchymistischen Tractate, von (Nr. 388 Nr. 410) mühevoll zusammengestellt, gewähren tiefe Blicke in jene bereits oben angedeutete eigenthümliche Zeit, wozu die Astrologischen und Planeten-Büchlein eine wichtige Ergänzung bieten. Eine der merkwürdigsten Schriften dieser Art ist wohl der (Nr. 429) aufgeführte Collectaneen-Band, im J. 1464-65 zusammengetragen durch Ulrich Ellenbog aus Feldkirch, 1481 als Stadtphysicus nach Memmingen berufen. Unter den medicinischen Handschriften steht als merkwürdig (Nr. 430) die Chirurgia magna et parva des Guido de Cauliaco in einer Handschrift das XV. Jahrh. oben an, der sich dann ältere medicinische Schriften desselben und des XVI. Jahrh. bis (Nr. 454) anreihen. Mit Uebergehung mancher Collegienhefte u. dergl. muss eine Papierhandschrift des Apulejus - Metamorphoses et de Deo Socratis (Nr. 483) aus dem XV. Jahrhundert erwähnt werden, so wie (Nr. 484) Blumen der Tugend Heynrich Schlüsselfelders von 1468. Als Schluss der 499 Handschriften, aus denen nur eben diejenigen hervorgehoben wurden, die von allgemeinem Interesse zu sein schienen, folgt noch ein auf 170 Folioblätter im Jahre 1471 72 geschriebener Comment. in Aristotel.", nicht um des Inhaltes, sondern um der Schlussschrift willen: „Hunc librum . . Dedit . . Georgius Ichenstarfer . . . . Capellanus Ciuium ligsaltz in monaco Conventui fratr. heremitar. S Augustini ibidem a. 1476.“

(Schluss folgt.)

Die Leistungen der Jesuiten auf dem Gebiete der dramatischen Kunst.

Bibliographisch dargestellt

von

Emil Weller in Augsburg.
(Fortsetzung.)

222. Exemplum Amicitiae . . Beyfpil, Bewehrter Freundtfchafft vnd Liebe an David vnd Jonatha zuerfehen, aufs dem erften Buch der Königen gezogen. Offentlich auff dem Theatro fürgestellt durch die Jugent dels Gymnafij der Societet JEľu zu Augfpurg. Anno M. DC. XXXXVI. Den 6. Septemb. Gedruckt zu Augspurg durch Andream Aperger, auff vnfer lieben Frawen Thor. o. J. (1646). 4 Bl. 4. mit Titeleinf. Augsburg.

In

223. Ezechias Hebraeorum Rex. Ezechias Der fromme König in Jerufalem, Ift von den Affyrieren belägert, von der

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