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21,7°. Im Januar schwankt die Wasserwärme auf einer Strecke von 20 Längengraden östlich von Japan zwischen 17,8° und 18,9° und im Februar zwischen 16,1° und 18,3°, während der östliche Theil des Pacific nirgends 15,6° übersteigt, was sehr deutlich beweist, dass die starke warme Strömung des August nirgends mehr existirt. Im folgenden Monat hat der Ocean, wie schon oben nachgewiesen wurde, von Japan bis Californien eine fast glaichmässige Wärme.

Die einzigen Angaben für Tiefseetemperaturen im nördlichen Stillen Ocean stammen, mit Ausnahme derjenigen von Belknap (und diese finden durch dieselben in jeder Beziehung Bestätigung), von der Challenger-Expedition. Glücklicherweise hat dieselbe fast genau vergleichbare Messungen in beiden Oceanen angestellt. Der Querschnitt im Atlantischen Ocean erstreckt sich von Cap May bis Madeira über 52 Längengrade und fast in derselben Breite, in welcher die vorhin erwähnten Dampfer nach China ihre Route haben. Dieser Querschnitt wurde von April bis Juli untersucht 1). Der entsprechende pacifische Querschnitt ist der von Yokohama bis Station 253 unter 156° 25′ W. L., erstreckt sich also auf mehr als 60 Längengrade, wozu noch einige weitere 30 Grade für die Strecke zwischen Station 253 und der californischen Küste unter derselben Breite hinzukommen. Dieser Querschnitt wurde im Juni und Juli untersucht. Indem ich die Isothermenprofile nochmals zeichnete und den Werth für je 21° herausnahm, konnte ich die Querschnitte besser vergleichbar machen, wie sie in der zu Anfang der zweiten Spalte stehenden Tabelle dargestellt sind.

Es ist zu beachten, dass die Unterschiede der Beobachtung einander ungefähr aufwiegen, indem der atlantische Querschnitt theilweise in einer kälteren Jahreszeit gemessen wurde, dafür aber sein östliches Ende etwas nach S in wahrscheinlich wärmeres Wasser abbiegt. Auf der anderen Seite beginnt der atlantische Querschnitt 200 miles weiter weg vom Ausgangspunkt des Golfstromes als der pacifische Querschnitt vom Ursprunge des Kuro-Siwo. Da sonst Alles übereinstimmend ist, kann es im Ganzen scheinen, als ob die Unterschiede, welche die Beobachtungen bieten, den pacifischen Querschnitt als den etwas wärmeren erscheinen lassen.

Behufs Vergleichung der Durchschnittstemperaturen der beiden Wassermassen habe ich die 50 Längengrade zwischen 20° und 70° W im Atlantischen, mit 170° und 220° W im Pacifischen Ocean als vergleichbare Strecken der beiden Querschnitte angenommen.

1) Wild's,,Thalassa", Tabelle III, p. 70; Tabelle XII, p. 114, Tafel 8 und 18.

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Ein beachtenswerther Unterschied in den beiden Profilen ist die Art und Weise, wie der Golfstrom an seiner Westkante eine fast senkrechte Wassermauer von 10° C. und darüber aufthürmt (mit kälterem Wasser zwischen ihr und der Küste) und sich nach O auf einer Strecke von 35 Längengraden als feste, ungebrochene Masse fortsetzt, während im Pacific die wärmste Wassermasse des Japanischen Stromes sich längs der Küste hinzieht und nur 15° östlich davon der Polarstrom die Isotherme von 10° bis innerhalb 60 Faden gegen die Oberfläche hebt, während die ganze Wassermasse von 10,0° und darüber kaum eine halb so grosse Fläche des Querschnittes einnimmt als im Golfstrom. Die Wassermasse von 10° reicht im Atlantic in eine Tiefe von 430 Faden hinab. Die folgende Tabelle giebt eine Vergleichung für die beiden Oceane bis zu dieser Tiefe innerhalb der angegebenen Grenze.

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sich in beiden Oceanen in der aufgeführten mittleren Tiefe 50 Längengrade vom Anfangspunkt nach O erstreckt.

Ohne Frage ist die Durchschnittswärme des Atlantischen Wassers mehr als 5° C. höher als die des Pacific. Wenn wir im Auge behalten, dass die pacifische Strömung sich über 90 Längengrade bewegen muss, während die atlantische nur 52 zu durchlaufen hat, dass ferner die atlantische Strömung eine constante ist, während die pacifische nach wohlberechtigter Annahme wenigstens einen dritten Theil der Zeit durch den Antimonsun gehemmt oder abgelenkt wird, so muss ohne Zweifel der Golfstrom sc liesslich eine bedeutend grössere Wirkung an den endlich erreichten Küsten ausüben, als die pacifische Strömung es vermag. Das Verhältniss zwischen beiden, wenn man nur Temperatur und Zeitdauer in Betracht zieht, ist 1:0,558, was dem umgekehrten Verhältniss der durchmessenen Entfernungen, d. h. 0,578: 1, nahe kommt.

Meines Wissens hat die verhältnissmässige Schwäche und Wirkungslosigkeit des Kuro-Siwo im Gegensatz zum Golfstrom noch nie die Aufmerksamkeit der Hydrographen auf sich gezogen, und sie lässt die Vermuthung berechtigt erscheinen, dass, soweit das offene Meer in Betracht kommt, der Kuro-Siwo als ein Typus der Strömungen des Pacific im Allgemeinen im Vergleiche zu denen des Atlantic angesehen werden darf. Der Pacific steht dem unbeschränkten Zuflusse kalten antarktischen Wassers offen und in ihm geht wahrscheinlich ein grosses System wirklicher oceanischer Circulation vor sich, wie sie bestehen würde, wenn keine Continente existirten. Diejenigen Strömungen, welche sich mehr auf der Oberfläche fortbewegen, wie z. B. der Golfstrom, bilden, wenn sie auch nicht unabhängig von der allgemeinen Circulation sind, in ihrer gegenwärtigen Beschaffenheit keinen nothwendigen Bestandtheil derselben, mit der Ausnahme, dass er vermehrt, geleitet oder eingeschränkt wird durch continentale Küstenlinien, Passate, Gezeiten und andere minder mächtige kosmische Erscheinungen. Es ist daher begreiflich, dass solche Strömungen weniger bemerkbar und beständig sind (wenn man die Wirkung von Winden berücksichtigt) im Verhältniss zu der Ausdehnung des Oceans, welchen sie durchschneiden, und unter sonst gleichen Umständen.

Nach der vorhergehenden Auseinandersetzung über die Beschaffenheit des Kuro - Siwo kann man sich nun nicht wundern, dass diejenige Abzweigung, welche sich nach Erreichen der NW-Küste von Amerika längs der Küste nach S wendet, unter der Breite von San Francisco bereits eher als kalte denn als warme Strömung zu bezeichnen ist, während der nach N und W sich wendende und endlich längs der Aleuten - Kette sich verlierende nur aus dem Grunde noch warm zu nennen ist, weil sie in eine Wasser

masse mit normal kalter Temperatur eindringt. Die Thatsache, dass diese beiden Abzweigungen existiren und den obigen allgemeinen Verlauf haben ist über allen Zweifel festgestellt und wir brauchen deshalb darauf nicht zurückzukommen. Es muss jedoch noch bemerkt werden, dass die nordwestliche Richtung der Fluth, welche längs der Aleuten vorherrscht, durch die Kraft, die diese Strömung noch zu vergeben hat, verstärkt wird, so dass die Fluth nördlich und westlich durch die Passage der Alëuten viel stärker ist als die Ebbe und dass sie, falls nicht Winde entgegenstehen, unmittelbar im Norden der Inselkette bestrebt ist, dem Wasser eine westliche Richtung zu geben, besonders im Sommer und Herbst.

Strömungen des Bering-Meeres.

Wie ich schon oben hervorgehoben habe, fand Belknap bei der Passage des Meeresarmes zwischen Kamtschatka und den Alëuten nur verhältnissmässig kaltes Wasser und keine Anzeichen einer durch diese weite Öffnung sich ergiessenden warmen Strömung. Ich betone an dieser Stelle nochmals, dass er nicht allein keine nördliche Strömung von warmem Wasser vorfand, sondern dass auch die Stellen, wo beim Kreuzen dieses Armes an der Oberfläche nordöstliche Strömungen wahrgenommen wurden, eher etwas kälter waren als die übrigen Wassermassen, wenn überhaupt ein Temperaturunterschied bemerklich war. Die beobachteten Strömungen waren wahrscheinlich durch Wind und Gezeiten hervorgerufen worden. Im Allgemeinen ging ihre Richtung nach O und NO, aber an zwei Punkten, wo submarine Strömungen untersucht wurden, stellte sich heraus, dass, je grösser die Tiefe, in welcher die Beobachtung gemacht wurde, desto mehr nach S und desto stärker die Strömung lief. Während z. B. unter annähernd 195° W. v. Gr. an der Oberfläche die Schnelligkeit der Strömung 1/2 Knoten betrug und ihre Richtung etwas nördlich von O war, lief sie bei 80 Faden Tiefe SOZO 1% Knoten und bei 100 Faden SO 14 Knoten. Unter 192° W. v. Gr. lief die Strömung an der Oberfläche etwas südlich von 0, bei 25 Faden Tiefe betrug die Schnelligkeit / Knoten SO, bei 30 Faden Knoten S 5° W. Hierbei muss man beachten, dass die Linien, welche von der ,,Tuscarora" und der,,Venus" durchlaufen wurden, nicht genau Querschnitte der engsten Stelle, welche sich von der Alëuten-Insel nach NW erstreckt, waren, sondern die erste läuft von са 200° W und 50° N bis zur Insel Agattu, und die andere ist eine etwas unregelmässige Linie, welche von der Awatscha-Bai bis zur Kreuzung von 185° W und 50° N verläuft.

In derselben Gegend waren welche Onatzewitsch beobachtete,

sämmtliche Strömungen, nach S mit einer Ab

in entgegengesetzten Richtungen, wodurch der Einfluss der Gezeiten deutlich erwiesen ist.

Die folgende Tabelle zeigt die Beobachtungen über Strömungen und Temperatur, welche auf den beiden oben erwähnten Expeditionen gemacht wurden; Belknap's Beobachtungen) erstreckten sich vom 7. bis 14. Juli, die der Venus" vom 16. bis 24. September. Der Jahreszeit entsprechend zeigen die letzteren im Ganzen eine höhere Temperatur als die ersteren.

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weichung nach W gerichtet; desgleichen hatten die auf der Expedition der „,Venus" beobachteten Strömungen südliche Richtung mit östlicher, hin und wieder aber auch mit westlicher Abweichung, mit alleiniger Ausnahme eines schwachen Stromes mit N 59° O-Richtung bei einer Schnelligkeit von nur 310 Knoten. Zwischen den Inseln St.-Paul und Attu beobachtete Bailey auf dem „Rush" Strömungen mit fast beständiger Richtung nach SzO und mit wechselnder Geschwindigkeit von 2 bis 10 Knoten. Längs der Küste von Kamtschatka beobachteten Lütke und Onatzewitsch Strömungen in fast allen nur möglichen Richtungen, oft sogar zu verschiedenen Zeitpunkten an fast derselben Stelle Vergleichende Tabelle der Beobachtungen der „,Tuscarora" und der,,Venus".

1) Deap-sea soundings p. 46.

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Zu derselben Zeit, als Capt. Belknap auf der Strecke des hypothetischen warmen Zweiges des Kuro-Siwo Temperaturen von 5,6° bis 8,3° erhielt, beobachtete die U. S. Coast Survey zwischen Unalaschka und der Insel St. Paul im östlichen Theil des Bering-Meeres, wo noch Niemand bisher eine warme Strömung vermuthet hat, 9,4° bis 12,2° C., während das Mittel für denselben Monat im Norton-Sunde, ca 700 miles weiter nördlich, bereits 13,3° mit einem Maximum von 15,6° erreicht.

Auf einer vom U. S. Hydrogr. Office herausgegebenen Karte (unbekannten Datums) der U. S. North Pacific Exploring Expedition unter Capt. (jetzt Admiral) J. Rodgers 1854-56 sind auf dem Curse des ,,Fenimore Cooper" von Awatscha bis zur Insel Attu Pfeile eingezeichnet, welche nach NW und NNW gerichtet sind. Eine Erklärung ist nicht beigefügt, ich halte dieselben aber doch für Andeutungen der beobachteten Strömungen, obwohl keine Ziffern Richtung oder Schnelligkeit angeben. Etwas weiter südlich ist der Curs des,,John Hancock" von der Insel Paramuschir in den Kurilen bis San Francisco eingetragen. Auf diesem Curse weisen die Strömungspfeile unter denselben Längen ausnahmslos nach S. Die erste Fahrt wurde im Juli, die zweite im September zurückgelegt. Leider sind die Berichte über diese Expedition nie veröffentlicht worden. Die

1) Die in Klammern eingeschlossenen Positionen sind interpolirt nach stündlichen Beobachtungen aus den im Original aufgeführten Mittagspositionen. Belknap's interpolirte Positionen sind bereits in der Originaltabelle aufgenommen.

9,4 9,4 8,8 9,0

[188 [188 [187 45] 0] 15] 38

,,Tuscarora"

,Venus"

Ungewissheit, welche durch die beiden Beobachtungsserien hinsichtlich der Richtung der hier beobachteten Strömungen ausgedrückt wird, erinnert lebhaft an die oben angeführten Worte Lütke's über eben dieselbe Gegend.

Die angeheftete Tabelle, auf welcher die verschiedenen, im Bering-Meere beobachteten Strömungen eingetragen sind, giebt einen Begriff von der Mannigfaltigkeit derselben, welche durch Worte allein nicht so zum Ausdruck gebracht werden konnte; die Beobachtung wird man jedoch machen, dass die meisten Strömungen nach S gerichtet sind.

Aus dem Studium dieser Angaben komme ich zu dem Schlusse, dass im Allgemeinen das Wasser des Bering-Mee. res eine Tendenz hat, nach S abzufliessen und überall, wo dasselbe tief genug ist, wie namentlich in seinem westlichen Theile, eine ziemlich deutlich erkennbare Strömung (ich werde dieselbe mit Kamtschatka - Strömung 1) bezeichnen) bildet, deren Grenze auf dem Querschnitte des „,Challenger" deutlich bemerkbar ist, deren Einwirkung auf vielen oben angeführten Reisen der Pacific-Postdampfer gespürt wurde und deren Charakter und Bewegung wahrscheinlich eine sehr beständige, wenn nicht besonders ausgeprägte ist. Unter günstigen Umständen zwängt sich allerdings eine kleine Wassermasse durch die Strasse in das Bering-Meer, aber diese Masse ist verhältnissmässig unbedeutend und die Kamtschatka-Strömung darf daher kaum als Polarströmung

1) Jedoch nicht die Kamtschatka-Strömung der meisten Hydrographen, denn dieselbe bildet einen sehr kleinen Theil von der jetzt in Betracht kommenden.

bezeichnet werden. Es ist vielmehr eine dem kalten tiefen, westlich von seinem flachen Theil gelegenen Becken des Bering-Meeres eigenthümliche Strömung, die wesentlich durch Niederschläge und durch Flusswasser von beiden Continenten verstärkt wird.

Über derselben liegt eine dünne, durchaus oberflächliche Wasserschicht, welche durch die Sommerhitze am Nordrand des Pacific und an der Südgrenze des BeringMeeres erwärmt ist und im Allgemeinen eine Bewegung gegen N zeigt, wo ihr kein Hinderniss in den Weg tritt, aber diese Bewegung ist nicht die einer Strömung im strengen Sinne des Wortes, sondern sie ist jederzeit der Einwirkung von Winden und in der Nähe des Ufers der Gezeiten ausgesetzt. Im Übrigen scheint dieses Wasser nach bisherigen Beweisen sich nicht genügend über die normale Temperatur zu erwärmen, um irgend welchen ausserordentlichen Einfluss auf das Klima auszuüben, und ohne Zweifel ist es während des Sommers viel kühler als die Gewässer der flacheren östlichen Theile desselben Meeres. Es ist auch keine Spur von Beweis vorhanden, dass irgend eine Wassermasse, welche eine warme Strömung im Gegensatze zu der oben beschriebenen rein oberflächlichen Schicht bilden kann, in der Richtung zum Bering-Meere vom KuroSiwo abgeben wird oder von irgend einer anderen Quelle diesem Meere zufliesst.

Dass das Wasser von mehr als 4,5° zwischen 185° und 200° W sich nur auf der Oberfläche befindet, wird durch Belknap's Querschnitt (Profil C) deutlich nachgewiesen, derselbe muss jedoch auf einer Karte eingetragen werden, damit seine Beziehungen genau verstanden werden. Beechey macht die Bemerkung, dass er im Monat Juni, nachdem 40° N passirt war, auf der Strecke von den Sandwich-Inseln nach der Awatscha-Bai keine Strömung von einiger Bedeutung angetroffen habe. Zwischen Awatscha und der St. Lorenz - Insel betrug die Strömung, Alles in Allem, nur 31 miles in S 54° W Richtung. Die Beobachtungen von Lütke sind, soweit sie diese Gegend berühren, schon angeführt worden. Trollope, der die nautischen Untersuchungen der von Kellett geführten,,Herald"-Expedition bearbeitete, bemerkt, dass bei der Hin- und Rückfahrt zwischen Awatscha und der St. LorenzInsel eine Strömung von ca 9 miles pro Tag in S 60° W Richtung beobachtet wurde.

Brossal's Bericht über die Meerestemperaturen während der ,,Venus"-Expedition folgert die Existenz einer warmen Strömung aus dem Umstande, dass unter 194° W die Temperatur von 10° und 12° auf 8° und 9° herunterging. Bei einer Untersuchung des Logbuches stellte es sich jedoch heraus, dass dieser Temperaturwechsel mit dem Umspringen des Windes von S nach N zusammenfällt, während die Notizen über die Strömungen an eben diesem Punkte darthun, dass die niedrigeren Temperaturen sowohl bei NW- als S-Strömungen, die höheren Temperaturen dagegen bei schwachen O- und W-Driften vorkamen.

Über denselben Punkt bemerkt Onatzewitsch (1. c., p. 102), dass das Oberflächenwasser längs der Ostküste von Kamtschatka im Frühjahr und Anfang des Sommers in Folge der Schneeschmelze, des Aufgehens der Flüsse und des Ausströmens kalten Wassers aus der Heiligen Kreuz-Bai eine geringe südliche Strömung mit einer Temperatur von 5° C. annehmen kann, später im Sommer und im Anfang des Herbstes aber wird dieselbe unmerklich oder wird sogar durch eine nördliche Strömung wärmeren Wassers verdrängt. Was für Schlussfolgerungen man auch aus den bisher angestellten Beobachtungen ziehen mag, immer bleibt man mit einer Anzahl in Widerspruch.

Folgende Aufzeichnungen von Walern sind von Interesse und der Erwähnung werth:

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Schiff,,Jireh Pery", 19. Mai 1874. Bei Windstille 10 miles von Cap Nawarin fand man eine nach W gehende Strömung mit 2 Knoten Geschwindigkeit, dieselbe hielt 3 Tage an bei leichten westlichen Winden. 25. Mai 1874. 63° N, 177° W zwischen Cap Thaddäus und St. Lorenz-Insel. Die Brise setzte von S ein, Strömung ONO, in der Abenddämmerung in losem Eise beigedreht. 26. Mai. Das Eis blieb während des ganzen Tages geschlossen, der Wind drehte nach O und NO, die Strömung sprang nach W um, doch war nur sehr wenig von ihr zu spüren.

Bark,,Three Brothers", 29. April 1877, 59° 45′ N., 174° 3' Ö., trieb an diesem und den beiden folgenden Tagen aus der Nähe von Cap Olutorsk 30 miles nach W, während sie sich bemühte, nach O zu segeln. Der Wind kam aus NO. 29. Mai 1877, 58° 31′ N., 174° 4' Ö. nahe Cap Olutorsk, kam mit dem Eise auf, westliche Strömung 11⁄2 Knoten per Stunde; sehr geringer Wind. 5. Juni 1877, 59° 24' N, 176 6' Ö., fand eine starke Strömung nach SW bei frischem SO-Winde.

Bark,,Coral", 13. und 14. Mai 1878, 60° 50′ bis 60° 36′ N., 178° 20' bis 177° 50′ Ö. (nahe Cap Nawarin). Schiff fest im Eis, desgleichen die Barks,,Pacific" und ,,Helen Mar", Wind frisch bis mässig aus ONO und NO, 23 miles in 24 Stunden nach SW getrieben. 5. Juni 1879, 63° 20′ N, 179° W., bei Cap Thaddäus, leichter NNO-Wind, starke Strömung nach SSW.

An der Ostseite des Bering-Meeres ergiessen zahlreiche grosse Flüsse die jährlichen Niederschläge eines ungeheueren Gebietes in's Meer und verursachen zugleich mit der nach N und NW gerichteten Fluth eine deutlich erkennbare Strömung in der Nähe ihrer Mündungen. Durch örtliche Winde erhält dieselbe mehr oder weniger ihre Richtung. So z. B. geht die Strömung aus dem Yukon nach den Beobachtungen von Bailey und Hooper bei Windstille nach NW; bei südlichen Winden, bei Fluth oder bei beiden zusammen geht sie in den Meeresarm zwischen St. Lorenz-Insel und Cap Rodney; bei Nordwinden, Ebbe und bei Zusammentreffen beider wird ein Theil (in äussersten Fällen sogar die ganze Wassermasse) südlich von der Lorenz-Insel fliessen und das allgemeine Treiben der Gewässer des Bering-Meeres nach SW verstärken. Der Kuskokwim und die Flüsse der Bristol-Bai ergiessen sich mehr nach S, so dass in ihrer Nähe eine nach SW oder SO gerichtete Strömung vorherrscht, je nach Wind und Gezeiten. Diese allgemeine südliche Drift des südöstlichen Theiles vom Bering - Meere, welche von verschiedenen Seefahrern beobachtet wurde, hat die Annahme des ,,Bering-Stromes" von Becher, Labrosse und anderen Hydrographen veranlasst, und zwar leiten sie, nach meiner Ansicht mit Unrecht, seinen Ursprung von der Bering-Strasse her. Er nimmt die Stelle ein, wohin Andere die,,nördliche Abzweigung des Kuro-Siwo" verlegt haben, als die Untersuchung der „,Westpassage" zwischen der Insel St. Lorenz und Asien das Vorhandensein von kaltem Wasser nachwies und so keinen Raum mehr für jene Hypothese bot.

Um das Vorhandensein dieser Tendenz nachzuweisen, habe ich folgende Notizen zusammengestellt. Bei Erwähnung der Fahrt von Unalaschka nach dem Arktischen Meere östlich von den Inseln (mit Ausnahme von Nunivak) sagt Capt. Bailey vom „Rush" (Report 1880, p. 36):,,Wir fanden, dass die im Allgemeinen nach W gerichtete Strömung zwischen Nunivak und St. Lorenz stärker wurde und sich mehr nach N wendete, nachdem sie die letztere Insel hinter sich gelassen".

,,Auf unserer Rückkehr . . . . fanden wir ungefähr denselben Strom oder vielleicht noch ein klein wenig stärker".,,Hier sowohl wie an anderen Punkten des Bering-Meeres, welche ausserhalb des Einflusses der Flüsse liegen, ist die Strömung grösstentheils durch Richtung und Stärke des Windes beeinflusst".

Schuner,,John Bright" kreuzte im Juni 1872 nördlich von der St. Paul-Insel ca 80 miles bis zur Packeisgrenze, wobei Capt. Archimandritoff eine südliche Strömung mit einer Geschwindigkeit von 15 miles per Tag bemerkte. Nach seiner Ansicht wechseln die Strömungen im Bering-Meere mit den Winden, wenden sich aber im Frühjahr gewöhnlich nach SW, selten gen 0.

Schuner,,Lizzie Sha", im Juli 1870 bei Cap Newenham von einer Stilte erfasst, trieb in 12 Stunden 35 miles nach SO in Folge der Strömung aus dem Kuskokwim-Flusse.

U. S. S.,,Corwin" beobachtete am 10. Juni 1880 von der Insel St. Paul nördlich bis unter 59° 3' N und 169° 7' W eine S 30-Strömung mit 1/3 Knoten Geschwindigkeit. Am 13. Juni Mittags arbeitete sich das Schiff nördlich von der Insel Nuniwak unter 60° 41′ N und 166° 4' W nach N und O durch Eis hindurch; die Cook-Strasse lag in SO. Nachdem 11h p. m. der Anker ausgeworfen war, um Tagesanbruch abzuwarten, beobachtete man eine östliche Strömung von 3 Knoten. Am folgenden Tage blieb man in ungefähr derselben Position vom Eise besetzt und bemerkte, dass das Eis mit der Fluth 3/4 bis 2 Knoten per Stunde sich fortbewegte, gen NW am Morgen, nach SO Nachmittags. Am folgenden Tage trieb man mit dem Eise in derselben Position 1/2 Knoten per Stunde Morgens nach S und O, Nachmittags nach N und W, und ebenso ging es am 16. und 17. Juni.

U. S. S.,,Yukon" beobachtete auf der Fahrt von der St. PaulInsel zur Plover-Bai bei starken östlichen Winden zwischen 63° und 65° N und ungefähr in 175° W eine westliche Strömung, deren Schnelligkeit bis zu 50 miles in 2 Tagen in N 70° W-Richtung betrug. Dasselbe Schiff erfuhr auf der Fahrt von der Insel St. Lorenz- (SO-Cap) nach der Insel St. Matthäus vom 20.-23. September 1880 am ersten Tage bei frischem SO- bis SW-Winde eine südwestliche Strömung von 34 Knoten per Stunde mit einer Temperatur von 5,0° bis 6,1° C. In derselben Gegend hatte Capt. Bailey auf dem U. S. S.,,Rush" im Jahre vorher eine SW- bis W-Strömung von 1/3 Knoten beobachtet. Am zweiten und dritten Tage herrschte bei starkem Westwinde eine Strömung von 2/3 Knoten per Stunde in S 46° O-Richtung. In derselben Gegend hatte Lütke lange Jahre vorher eine S 48° O-Strömung von Knoten erkannt. Die Temperatur betrug durchschnittlich 5,0° bis 5,6°. Als am folgenden Tage, 23. September, die Fahrt von der Insel St. Matthäus nach Unalaschka angetreten wurde, bemerkte man eine S 44° 0-Strömung von mehr als 1 Knoten Geschwindigkeit per Stunde Wasserwärme 5,3° bis 6,4°), während ein heftiger NW-Wind wehte. Ungefähr in derselben Gegend erlebte der „Rush" ein Jahr zuvor eine starke S- und O-Strömung und bei einer anderen Gelegenheit eine S- und W-Strömung mit ca 1/3 Knoten Geschwindigkeit.

Wenn auch die Strömungen mit dem Winde wechseln, so scheint in diesem Theile des Bering-Meeres doch offenbar eine südliche Tendenz vorzuherrschen, welche andere Hydrographen mit dem Namen „,Bering Strom" bezeichnet haben.

In derselben Gegend und fast zu derselben Zeit fuhr der,,Corwin" aus der Nähe von Cap Nome im NortonSunde nach der Insel St. Paul und bemerkte gleichfalls eine östliche Strömung, doch war man nicht im Stande, genaue Beobachtungen über ihre Stärke und Richtung anzustellen; die Wasserwärme wechselte von 3,3° bis 6,7°, letzterer Grad wurde bei der Insel St. Paul erreicht. Wenn man bedenkt, dass der September der Höhepunkt des Sommers für den Pacifischen Ocean und besonders für den Kuro-Siwo ist, so ist es nicht glaublich, dass, falls überhaupt eine Abzweigung desselben, wie man behauptet hat, östlich von der Lorenz-Insel vorbeigeht, seine Temperaturen so niedrig sein können. Das ganze Gebiet, durch welches

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eine solche Abzweigung oder warme Strömung gehen könnte, ist vom Corwin", ,,Rush" und „,Yukon" in jedem einzelnen Sommermonate gekreuzt worden, und in keinem der Meeresarme, welche die Insel St. Lorenz von Amerika und Asien scheiden, ist über 7,2° C. erwärmtes Wasser gefunden worden, während, wie wir nachgewiesen haben, im NortonSunde die Wasserwärme monatelang 12,8° übersteigt und sogar gelegentlich 15,6° erreicht, die Temperatur aber des Kotzebue - Sundes und der Meeresstrecke zwischen beiden Buchten kaum 5° weniger zeigt. Die Hypothese eines submarinen warmen Stromes kann kaum ernsthaft aufrecht erhalten werden, da ja die gesammte Tiefe auf jener Seite der St. Lorenz-Insel nicht über 25, im Durchschnitte kaum 15 Faden beträgt.

Indem wir später auf die Gegend der Bering - Strasse zurückkommen werden, wollen wir hier noch die allgemeinen Bemerkungen über die Strömungen des Bering-Meeres von Lütke anführen (1. c., p. 192): „In diesem Meere trafen wir nur sehr wenig vom Winde unabhängige Strömungen. Die wenigen Ausnahmen von dieser Regel scheinen nachzuweisen, dass südlich von 60° N. die Strömung mehr Neigung besitzt, sich nach W zu ergiessen als nach anderen Richtungen, denn, wie wir beobachteten, veranlassen Ostwinde stets Strömungen nach W, umgekehrt aber Westwinde nicht immer östliche Strömungen. An der asiati schen Seite herrscht eine Tendenz nach S und SW, parallel dem Lande verlaufend, vor. Aber diese Ausnahmen, welche auch durch Beobachtungen einiger Seefahrer nach den Colonien bestätigt wurden, waren trotzdem zu selten und unbestimmt, um als Basis für irgendwie gut begründete Schlussfolgerungen dienen zu können; im Allgemeinen entsprechen die Strömungen den Winden sowohl in Richtung als auch an Stärke".

,Bei der Insel St. George wird jedoch zuweilen eine mehrere Tage anhaltende Strömung von 1 bis 2 Knoten aus Westen bemerkt. Im Golf von Anadyr fanden wir keine Strömung, oder doch nur eine sehr schwache, welche keiner bestimmten Richtung folgte. Nur ein Mal lernten wir die Wirkung jener nördlichen Strömung kennen, welche einige Seefahrer in der Bering-Strasse beobachteten und die uns bei dieser Gelegenheit innerhalb 48 Stunden 22 miles in N 26°O-Richtung versetzte gegen schwachen NO-Wind. Wir befanden uns damals vor der Einfahrt zur St. LorenzBai und beinahe in der Mitte der Strasse; aber in den letzten vorhergegangenen Tagen hatten wir an demselben Punkte einen schwachen SO-Strom gehabt. Als wir uns aus SO der St. Lorenz-Bai näherten, bemerkten wir gleichfalls eine östliche Strömung von 1⁄2 Knoten, welche wohl dem Zufluss von Süsswasser in Folge der Schneeschmelze auf den umliegenden Bergen zugeschrieben werden darf".

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