Зображення сторінки
PDF
ePub

SERAPEUM.

Zeitschrift

für

Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur.

Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden

[blocks in formation]

Die Bewunderung, welche der corvinischen Bibliothek zu Ofen seit der Zeit ihrer Entstehung und trotz des kurzen Zeitraumes ihrer Existenz bis auf den heutigen Tag zu Theil geworden ist, hat zu verschiedenen Zeiten die Federn deutscher, ungarischer und selbst italienischer Schriftsteller in Bewegung gesetzt, deren einige als Panegyriker, andere als Geschichtschreiber derselben aufgetreten sind. Der Gedanke, die noch vorhandenen Ueberreste dieses Schatzes zu verzeichnen, lag daher sehr nahe, und ist auch von Einigen ausgesprochen und realisirt worden. Wir besitzen namentlich (abgesehen von dem was Naldus, Brassicanus und A. in allgemeinen, der bibliographischen Genauigkeit ermangelnden Angaben von ihrem Gehalt berichten) zwei generelle Verzeichnisse, von denen das erste dem ungarischen Schriftsteller Kovals Martinyi, das zweite aber Hrn. Bibliothekar Budik zum Verfasser hat. Jenes enthält die Beschreibung von ungefähr 17 Handschriften, scheint aber unvollendet geblieben zu sein, weil der Verfasser ein Jahr nach Herausgabe der zwei ersten Hefte seiner Fragmenta litteraria rerum Hungaricarum, in denen es zu finden ist, sein Leben bekanntlich durch eigene Hand endigte. Diese Vermuthung gewinnt durch die gelegentliche Aeusserung seines LandsX. Jahrgang.

18

mannes Rumi, dass der berühmte Bischof von Blois, Gregoire, eine genaue Beschreibung der älteren in der Nationalbibliothek zu Paris befindlichen corvinischen Handschriften an Kovats für jene Fragmenta eingesendet habe, noch mehr an Wahrscheinlichkeit, indem letzterer doch nur einen einzigen Codex aus Paris beschreibt 1). Das zweite im Jahr 1839 veröffentlichte Verzeichniss, welches unter der Aufschrift: Monumenta Bibliothecae Corvinianae manuscripta einen Anbang zu des Verf. Aufsatz über Entstehung und Verfall dieser Bibliothek bildet 2), enthält 59 meist occidentalische Handschriften, deren Aufbewahrungsort jedoch nicht immer genau angegeben ist, so wie sich auch nur hier und da eine Nachweisung für denjenigen findet, welcher über die fragliche Handschrift genauere Auskunft zu erhalten wünscht. Und noch mehr ist zu bedauern, dass die Werke von Denis, Kollar und Endlicher über die Wiener Bibliothek gar nicht, die bei Pflugk befindlichen Verzeichnisse aber nur nach Schier benutzt worden sind.

So wenig man nun wohl darüber in Zweifel sein kann, ob überhaupt ein möglichst vollständiges Verzeichniss der noch existirenden corvinischen Handschriften der Literatur ersprieslich sei, eben so wenig lässt sich auch verkennen, dass die Zusammenstellung eines solchen mit bedeutenden Schwierigkeiten verbunden ist, so dass zu befürchten steht, jeder Versuch hierin werde nur als Beitrag dazu angesehen werden müssen. Diese Schwierigkeiten liegen schon in der Beschaffenheit der Handschriften selbst. Denn geben auch viele derselben durch das königliche bald auf den Einband bald auf das erste Blatt gesetzte Wappen oder Porträt ihre Abkunft kund, so ist doch diese bei andern wegen Mangel besonderer Kennzeichen zweifelhaft, oder wenigstens nicht constatirt, obwohl ihre Schicksale in späterer Zeit es wahrscheinlich machen, dass sie einst Bestandtheile der Corvina waren 3). Ferner sind die bis jetzt vorhandenen speciellen Verzeichnisse, welche die Grundlage za einem allgemeinen bilden sollten, mit so wenig bibliographischer Genauigkeit abgefasst, dass sie dazu fast ganz unbrauchbar sind. Wir besitzen nämlich deren folgende vier: I. Ein Verzeichniss von Handschriften, welche vor der Eroberung von Ofen im Jahr 1685 in der kaiserlichen Bibliothek zu Wien sich befanden. Es umfasst nur 10 Nummern, jedoch bemerkt der

1) Ich kenne die Fragmenta nur aus einer Recension in der Jenaischen Literaturzeitung 1809. N. 200. Die erwähnte Aeusserung Rumi's findet sich in der Leipziger Literaturzeitung 1811. Intell.-Bl. St. 18. S. 279.

2) Vergl. Wiener Jahrbücher d. Literatur B. 88. Anzeige-Blatt S. 51-56.

3) Den Beleg hierzu geben die bei Denis (Codd. MSS. theolog. Bibl. Palat. Vol. 1. Nr. 201. Vol. II. P. I. N. 276.) und bei Kollar (Suppl. ad Lambec. Vol. I. N. 89. 90.) angeführten MSS.

Verfasser desselben am Schlusse selbst, er zweifle nicht an dem Vorhandensein mehrerer Handschriften an diesem Orte, die ihm jedoch nicht bekannt geworden seien 1). II. Ein Catalogus librorum in arce Budensi repertorum anno 1686. Die darin angeführten theils handschriftlichen, theils gedruckten Bücher wurden damals der kaiserl. Bibliothek einverleibt. Dieses Verzeichniss, welches von einem ungenannten Feldprediger bei dem östreichischen Regimente Solm mitten unter dem Klirren der Waffen aufgesetzt wurde, ist eigentlich ein Inventar zu nennen, und erfüllt selbst die bescheidensten Ansprüche bibliographischer Genauigkeit nicht, was Bezeichnungen wie z. B. Theolog. manuscriptus in fol. oder Manuscriptum volumen graecum in fol. oder Liber medicus impress. in fol. u. s. w. sattsam darthun. Oft fehlt sogar die Beziehung, ob ein Buch handschriftlich oder gedruckt sei, ganz 2). III. Ein Verzeichniss der in der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel aufbewahrten corvinischen Handschriften, von einem Ungenannten verfasst und in 13 Nummern blos Handschriften enthaltend 3). IV. Ein Catalogue des principaux livres Arabes, Turcs et Persanes, que le Comte de Marsigli a sauvé du pillage de Bude 4). Er worde von Assemani auf Befehl Clemens XI. in lateinischer Sprache aufgesetzt, enthält aber keine bibliographisch genaue Beschreibung der einzelnen Handschriften, sondern beschränkt sich auf Angabe ihrer Verfasser und ihres Inhalts. Uebrigens ist es sehr die Frage, ob die angegebenen Handschriften sämmtlich aus der Corvina stammen, da Marsigli, nach dem Berichte seines Biographen (Th. 1. S. 180.) den Soldaten seines Regiments bei der Einnahme von Ofen den Befehl ertheilt hatte, ihm die Häuser zu bezeichnen, wo sich gedruckte oder geschriebene Bücher befänden, die er sodann sammeln und seiner Bibliothek einverleiben liess, mit welcher sie bekanntlich dem Institut zu Bologna zugefallen sind. Eine dritte Schwierigkeit endlich besteht in dem gänzlichen Mangel oder der unzureichenden Genauigkeit der Handschriftencataloge öffentlicher Bibliotheken, wenn die Abfassung derselben sich aus einer früheren Zeit datirt. Es wird hinreichen, in dieser Beziehung ausser Paris die Städte Bologna, Ferrara und Mowo sich mehrere corvinische Handschriften

dena zu nennen,

befinden.

Indem ich nun in Folgendem ein neues Verzeichniss zusammenzustellen versuche, werde ich mich auf solche Hand

1) S. Pflugk Epist. ad Seckendorf. p. 31-46.

2) V. Pflugk I. c. p. 60-106.

3) V. Pflugk 1. c. p. 108-110.

4) V. Quincy, Vie du Comte de Marsigli. T. IV. p. 88-102.

schriften beschränken, deren jetzigen Aufbewahrungsort ich nachzuweisen im Stande bin.

1) Allividus de immortalitate animae liber. Cod. membr. lat. saec. XV. folior. 52. fol. ehemals im Besitz des Bischofs von Wien, Joh. Faber, jetzt in der kaiserlichen Bibliothek daselbst. V. Denis Codd. theol. Bibl. Palat. Vol. II. P. 2. N. 585.

2) Ambrosii Episc. Mediol. de virginitate libri IV. Cod. membr. lat. saec. XV. folior. 224. in fol. einer Schlussbemerkung zufolge geschrieben vom Presbyter Martin Antonius und beendigt III. Id. Octobr. A. S. MCCCCLXXXIX. in der Mediceischen Bibliothek zu Florenz. V. Bandini Catal. Codd. MSS. lat. Bibl. Laurent. T. 1. p. 142. 3) Ejusdem de officiis liber. Cod. membr. lat. saec. XV. folior. 122. in fol. jetzt in der kaiserl. Bibl. zu Wien. Der letzte Besitzer war Joh. Sambukus; da die Handschrift aber das Geschlechtswappen des Hauses Arragon führt, so glaubt Denis, dass sie aus der Bibliothek der Königin Beatrix, deren Vater Ferdinand I., Sohn des arragonischen Königs Alphons V. war, bei ihrer Verheirathung wit Matthias gekommen sei. V. Denis I. c. Vol. 1. N. 201. 4) Anastasius de vita Christiana in der Herzogl. Bibliothek zu Ferrara. V. Tiraboschi, Storia della litteratura ital. T. VII. P. 1. p. 205. (der römischen Quartausgabe). 5) Andreas super Apocalypsin in derselben Bibliothek, v. Tiraboschi L. c.

6) Antiphonarium. Cod. membr. lat. saec. XV. folior. 201. fol. max. jetzt in der kaiserl. Bibl. zu Wien. Es führt ebenfalls das arragonische Wappen neben dem corvinischen. Denis vermuthet, dass es schon vor der Eroberung von Ofen in die kaiserl. Bibliothek zu Wien gekommen sei, da es in sehr gutem Zustand ist, und vielleicht unter Wladislaus oder Ludwig zum Geschenk für irgend einen Gelehrten gedient habe. V. Denis I. c. Vol. III. N. 827.

7) Appiani historia romana interpr. Publ. Candido. Cod. membr. folior. 315. in fol. nach einer Schlussbemerkung geschrieben von Carolus Hilarius Talarium (sic) gebürtig aus St. Geminiano, Notar zu Florenz anno MCCCCLXXXIX die XXX mens. Januar. jetzt in der Laurentiana. V. Bandini I. c. T. II. Plut. 68. N. 19. p. 846.

8) Aristotelis de arte rhetorica libr. III. Cod. membr. fol. früher in Sambukus' Besitz, jetzt in der kaiserl. Bibl. zu Wien. V. Nessel, Breviarium et supplem. Commentarior. Lambecianor. P. IV. N. 29.

9) Ejusdem Politicorum libri VIII. ex gr. in latin. linguam trauslati a Leonardo Aretino. Cod. membr. in 4to in der

gräflich teleckischen Bibliothek zu Maros Vasanh'ely. S. Kovats Martinyi in der Jenaisch. Litteratur-Zeitung 1809. August N. 200. S. 389.

10) Ejusdem Politicorum libri VIII. ex gr. in linguam latinam translati a Leonard. Aretino. Cod. membr. in 4to. in der kaiserl. Bibl. zu Wien. V. Lambecii Commentar. lib. II. P. 714.

11) Asconii Pediani enarrationes in Ciceronis orationes. Cod. membr. saec. XV. folior. 80 in 4to. in der kaiserl. Bibl. zu Wien. Vid. Endlicher, Catal. Codd. MSS. bibl. Palat. Vindob. T. I. N. 26.

12) S. Athanasii Commentar. in Epistolam I. S. Pauli traduct. a Christoph. de Persona Romano Priore Sancte Balbine de Urbe ad Stxtum IV. Pontif. Max. Cod. membr. Saec. XV. folior. 346. in der kaiserl. Bibl. zu Wien; v. Denis, Codd. theol. bibl. Vindob. Vol. I. N. 194.

[ocr errors]

Ejus

13) S. Athanasii Contra Apollinarem de salutari epiphania Christi liber. Ejusd. de divina et consubstantiali trinitate et de inhumanatione verbi contra Apollinarem. Ejusdem de apparitione dei Verbi in carne lib. Ejusdem ad Adelfium Episc. et Confessorem (contra Arianos Epistola.) Ejusdem ad Maximum philosophum Epistola. Ejusdem de incarnatione dei Verbi feliciter. dem Epistola ad papam, et ei qui cum ipso est clero et qui in persorum provincia habitant (et) in fide dei firmati sunt. Dionysií Episc. Alexandr. ad paulum Samosathenum Epistola. Orthodoxi et Apollonaristae dialogus de Christo S. Athanasii feliciter. Cod. membr. lat. saec. XV. folior. nunc 66. in 4to in der kaiserl. Bibl. zu Wien; v. Denis I. c. Vol. II. P. I. N. 262. Die Handschrift kam zuerst an Job. Faber und sodann an Joh. Alex. Brassicanus.

14) S. Augustini de civitate dei libri XXII. Cod. membr. saec. XV. folior. nunc 371. fol. in der kaiserl. Bibl. zu Wien; v. Denis I. c. Vol. 1. N. 222. Denis vermuthet wenigstens, dass die Handschrift aus der Corvina stamme. 15) Ejusdem Epistolae. Cod. membr. lat. saec. XV. folior. 380. fol. mit Gemälden von Atavantes. In der kaiserl. Bibl. zu Wien; v. Denis I. c. Vol. I. N. 228. 16) Ejusdem quaestiones super Genesin. Cod. membr. in fol. folior. 300. geschrieben von Ant. Sinibaldus aus Florenz im Jahr 1489. Inhalt: Augustini Quaestiones in Heptateuchum libri VII. — Liber quaestionum et solutionum Philonis Judaei in Genesin. S. Augustini liber de timore Domini. Ejusd. de fide. Ejusd. de timore serEjusd. de Ejusd. de vera religione liber. beata vita lib. Ejusd. de assumptione B. Virginis Mariae in corpore et anima lib. Eusebii Corradi Mediol. pro

mones II.

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

« НазадПродовжити »